Kinder mitnehmen, Rechtliche Grundlage

Hallo,
ich suche Grundlagen zur Mitnahme von Kindern auf dem Motorrad, welche Vorrausetzungen müssen erfüllt sein, wie Groß müssen die Kinder sein, gibt es was zum Nachlesen, § oder andere Hinweise?
Grund: Ich will meinen 5 jährigen gerne auf die ein oder andere kleine Tour mitnehmen, Helm ist kein Problem, aber noch kommt er nicht an die Fußraste, das Topcase gibt dem Kleinen genügend Rückhalt, bin mir nur nicht sicher ob das reicht, was sagt das Gesetz dazu?

Gruß Jürgen

Hallo Jürgen,

Ralf Kühl vom Motorrad-Kinderland weiß so ziemlich alles zum Thema Kinder-Sozius, daher hier seine Antwort. Bei weiteren Fragen kannst Du bitte direkt Kontakt mit ihm aufnehmen.

Ralf Kühl, Motorrad-Kinderland in Moosinning, Telefon 0 81 23/99 00 23:
Der Paragraph 35a (9) der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) schreibt vor, dass Krafträder, auf denen ein Beifahrer befördert wird, mit einem Sitz für den Beifahrer, egal ob Kind oder Erwachsener, ausgerüstet sein müssen. Bei der Mitnahme eines kleinen Kindes unter sieben Jahren ist ein besonderer Kindersitz, zum Beispiel der von Stamatakis (www.stamatakis.de) sinnvoll. Und es muss dafür gesorgt sein, dass die Füße des Kindes nicht in die Speichen geraten können, etwa durch Radverkleidungen oder gleich wirksame Einrichtungen. Außerdem sollte das Kind geistig so reif sein, dem Fahrer in seinen Handlungen zu folgen. So in etwa schreibt es das Gesetz vor. Da bleibt natürlich immer noch ein gewisser Interpretationsspielraum. Begreift das Kind etwa nicht, dass es bei Langeweile, zur Pinkelpause oder bei einem anderen Problem dem Fahrer ein vereinbartes Zeichen geben muss (zum Beispiel dem Fahrer auf den Oberschenkel klopfen), ist es meiner Meinung nach als Mitfahrer auf einem Solomotorrad nicht geeignet. Prüfen Sie deshalb bei Ihrem Fünfjährigen bitte zunächst bei sehr kurzen, nur wenige Minuten dauernden Probefahrten, ob er schon als Mini-Sozius geeignet ist. Außer dem Helm sollte er auch vernünftige Motorradkleidung für Kinder tragen. Ist nach den Probefahrten alles okay, können Sie die ersten Kurztouren planen und die Länge der Ausflüge sukzessive steigern. Das Kind gibt dabei immer den Pausentakt vor, und die Tour sollte kindgerecht gestaltet sein. Zur Orientierung: Spätestens alle halbe Stunde etwa an Spielplätzen, spannenden Sehenswürdigkeiten oder auch mal an der Eisdiele oder der Imbissbude anhalten. Außerdem wichtig: Fahren wie in der Fahrschule, nicht wie auf der Rennstrecke!