Fragen zur Haftgrenze!

Hallo!
Ich hab ein paar Fragen an euch zum Thema Haftgrenze eines modernen Sportreifens!
Vorweg muss ich meine Situation etwas erklären:
Ich fahre jetzt meine zweite Saison Motorrad. Ich hab ne Honda Fireblade SC50 2002, mit Michelin Pilot Power Bereifung!
Bin mit beidem sehr zufrieden, und bin auch schon ganz flott unterwegs.
Ab und zu streift schon mal das Knie und am Hinterreifen is auch das Ende erreicht, wenn auch nur knapp!
Ich bin von Beruf professioneller Radsportler und ca. 35000km jährlich mit dem Rad unterwegs. Also hab ich was das Handling anbelangt, recht viel Übung! Und auch das Kurvenfahren, Linienwahl usw. hab i ganz guat im Griff!
Nun ist es so, das bei Rennradreifen das finden der Haftgrenze eine Gradwanderung ist. Zwar wird der Forderreifen schon mal leicht versetzt, doch meisstens heisst „rutschen“ zugleich, das du Bekanntschaft mit dem Asphalt machst! (und das führt zu schmerzhaftem Asphalt-Ausschlag)


Zurück zu meiner Frage:
Bei Reifentests wird immer wieder von gutmütigem Verhalten an der Haftgrenze gesprochen, oder von guter Kontrollierbarkeit!
Wie schaut jetzt so ne Kontrollierbarkeit aus?
Heisst rutschen noch lange nicht stürzen?
Wie kündigt sich die Haftgrenze an?
Hab gestern ein leichtes „Einknicken“ des Forderrades gespührt! War das schon gefährlich?
Ist ein leichter Drift gut kontrollierbar?
Wenn ja, wie?

Ich weiss, das alles seine Zeit braucht, und ich vieles selber erfahren muss, doch ein paar Tips wären schon hilfreich!

Fragen, die euch wahrscheinlich dumm vorkommen, doch ich will gern die „Grenze“ erkunden, ohne mein Eisen in die Botanik zu schmeissen, oder mir die Leder-Combo zu versudeln!

Für Antworten danke ich im voraus

Patrick

Bei Reifentests wird immer wieder von gutmütigem Verhalten an der Haftgrenze gesprochen, oder von guter Kontrollierbarkeit! Wie schaut jetzt so ne Kontrollierbarkeit aus?
Die Kontrollierbarkeit ist dann gegeben, wenn der Fahrer spürt, dass der Reifen sein Limit bei maximaler Schräglagenfahrt erreicht hat. Dies geschieht z. B. durch leichtes verdrehen der Lenkung gegen die Kurvenrichtung, das Hinterrad läuft dann aus der Spur, man spricht dabei von einem Schräglauf. Was nicht heißen muss, dass der Gummi rutscht, es kann sich auch um eine Verformung der Karkasse/Seitenwand in Verbinnung mit leichtem Schlupf handeln. Dieses Zeichen muss jedoch als Grenze akzeptiert werden. Wer trotz dieses Signals noch schneller fährt, kommt in den tatsächlichen Schupfbereich des Gummis und dieser ist nur mit sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl zu kontrollieren. Dabei entstehen schwarze Streifen auf dem Asphalt.
Diese gibt es auch beim Beschleunigen in geringer Schräglage, was jedoch besser zu berrschen ist, da die Seitenkräfte kleiner sind und der Reifen mehr Umfangskräfte aufnehmen kann. Aber auch hier gilt, den Schräglauf zu beachten und zu respektieren, wer dies nicht macht, landet mit Highsider im Dreck.

Heisst rutschen noch lange nicht stürzen. Wie kündigt sich die Haftgrenze an?-
Auch hier gilt die erste Antwort, Schräglauf heißt Limit. Wie oben erwähnt, sind echte Rutscher, als ein deutlicher Spurversatz, nur für Profis geeignet- und auch die fliegen bein solchen Aktionen gelegentlich ab.

Hab gestern ein leichtes „Einknicken“ des Forderrades gespührt! War das schon gefährlich?
So ein einknicken kann mehrere Gründe haben. Entweder Reifen zu kalt oder zu lange auf der Bremse. Bei guten Reifen ist die Gripbalance so ausgelegt, dass in Schräglage (ohne Bremsen oder Beschleunigen) zuerst der Grip im Hinterrad nachlässt. Dies ist kontrollierbar, wenn man obige Ausführungen beachtet.
Echte Vorderradslides gehören eher zu akrobatischen Vorführungen von Rossi und Co.

Ist ein leichter Drift gut kontrollierbar? Wenn ja, wie?
Mit viel Übung, guten Sportreifen, maximaler Konzentration, und einem starken Motor. Slides durch Kurvenspeed sind reiner Zufall und gelingen einer handvoll GP Piloten bei den 125er und 250ern. die Slides die man aus dem Fernsehen kennt, sind immer mit harter Beschleunigung verbunden Das ganze NUR auf der Rennstrecke ausprobieren, wo man sich Runde für Runde ans Limit herantasten kann.

Hals und Beinbruch wünscht

Werner Koch (MRD