Test - Sportreifen / Zeitschrift "Motorrad" - 25.8.2004 8:46:00
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cbrgsxr600
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AVON Azoro AV 50 Kurvenverhalten Mit befriedigender Kurven- stabilität, Lenkpräzision und Handlichkeit kurvt der Avon ohne Auffälligkeiten um die Test-strecke, verliert jedoch mit zunehmendem Tempo an Stabilität, beginnt am Kurven-ausgang beim Beschleunigen zu pumpen und verliert in großen Schräglage abrupt und früher als die Mitbewerber die Haftung.
Nassfahrverhalten In Sachen Maximal-Grip kann der Azaro nicht ganz mithalten. Mit klarer Ankündigung der Haft-grenze und guter Haftung am Vorderrad kommt der englische Gummi jedoch, wie könnte es auch anders sein, mit nassen Verhältnissen ohne Sicherheits-mängel klar.
Fazit: Mit befriedigender Haftung und rund 20 Prozent günstiger als die etablierte europäische Konkurrenz ist der Azaro SP für sparsame Sportsmänner und flotte Landstraßenfahrten ohne supersportliche Anforderungen geeignet. Auf der Rennstrecke empfehlen sich die haftfähigeren Pro Series oder Extrem-Gummimischungen der Azaro Baureihe. Motorrad-Urteil: passabler, preisgünstiger Straßenreifen ohne supersportliche Talente.
BRIDGESTONE BT 014 Kurvenverhalten Dem durchweg guten und gutmütigen Grip der BT 014-Gummis steht bei sportlicher Fahrweise eine nur ausreichende Lenkpräzision und Kurvenstabilität entgegen. Handling und Einlenkverhalten werden bei strammer Fahrt dem Anspruch an einen Sportreifen nicht gerecht. Der Grund dafür ist nach Meinung der MOTORRAD-Tester in der zu weichen Karkasse des Vorderreifens zu suchen.
Nassfahrverhalten Bei Nässe reicht's für den BT 014 in Sachen Haftung für einen Platz im Mittelfeld, da diese gut und sicher ausbalanciert ist. Eine nur mittelmäßige Lenkpräzision kostet den Bridgestone jedoch Punkte.
Fazit: Zwar genügen die Kurven-eigenschaften des neuen BT 014 für zivilen Landstraßenbetrieb, aber in Standardausführung kann er seine Schwächen bei engagierter Fahrweise oder gar im Rennstreckenbetrieb nicht kaschieren. Hier wurde die notwendige Kurvenstabilität einer hohen Eigendämpfung zur Kickback-Bekämpfung geopfert. Motorrad-Urteil: sehr griffiger Sportreifen mit Schwächen beim engagierten Kurvenwetzen.
CONTINENTAL Conti Force Max Kurvenverhalten Mit dem ContiForce Max sind die norddeutschen Reifenbauer gut dabei. Neutral und mit guten Lenkeigenschaften bei hurtigem Landstraßentempo lässt der Conti nichts anbrennen. Erst bei supersportlicher Gangart büßt er etwas von seinen bemerkenswerten Qualitäten ein. Nicht ganz auf dem enorm hohen Standard von Metzeler und Co: die Haftung.
Nassfahrverhalten Bei Nässe fährt der Conti den Etablierten mächtig in die Parade und punktet durch satte Haftung und das akzeptable Grenz- bereichverhalten, auch wenn die Grip-Balance etwas mehr zum Vorderrad orientiert ausfallen könnte.
Fazit Mit überraschend guten Kurven- eigenschaften und einem problemlosen Fahrverhalten bei Nässe zeigt Conti in der Sportreifen-Liga wieder Flagge. Für den zügigen Landstraßen- betrieb ist der ContiForce Max eine echte Alternative. Motorrad-Urteil: guter und preisgünstiger Straßen-sportreifen ohne graviernde Schwäche.
DUNLOP D 208
Kurvenverhalten Mit bestechender Lenkpräzision, geringem Aufstellmoment, hoher Kurvenstabilität und guter Haftung pfeilt der D 208 um den Kurs. Allerdings stört zum Teil heftiges Chattern, also ein Stempeln des Vorderrads, in knackigen Schräglagen und schnellen Kurven gewaltig. Je nach Motorradtyp kann diese Eigenart unterschiedlich stark auftreten. Die Suzuki GSX-R 750 kommt dabei deutlich von der Ideallinie ab und drängt nach außen.
Nassfahrverhalten Dem nur ausreichenden Grip am Hinterrad steht beim Dunlop D 208 eine präzise, sichere Vorderradführung entgegen, die eine saubere, enge Linie zulässt und den wilden Drift in geregelten Bahnen hält.
Fazit: Für die Landstraßenhatz ein handlicher Reifen mit guter Haftung, dem bei forscher Gangart jedoch das Stempeln am Vorderrad zu schaffen macht. Bei Nässe nicht der schnellste Reifen, aber sehr sicher zu fahren. Motorrad-Urteil: agiler, kurvenstabiler Straßen-sportreifen mit eingeschränkter Rennstreckentauglichkeit.
METZELER Sportec M-1
Kurvenverhalten Immer noch einer der besten Sportreifen, der mit einem subjektiv enorm sicheren Fahrgefühl vom ersten Meter an begeistert. Objektiv punktet der M-1 durch gute Haftung, Kurvenstabilität undLenk präzision sowie eine geringe Aufstellneigung. Trotzdem gibt's was zu meckern: Sensible Heizer wünschen sich etwas mehr Rückmeldung vom Vorderrad.
Nassfahrverhalten Bei Nässe gibt sich der Sportec ebenfalls keine Blöße und fegt mit der zweitbesten Rundenzeit um den Parcours. Doch auch auf dem rutschigen Parkett gilt: Man wünscht sich vom Vorderrad mehr Rückmeldung und bei Nässe einen Hauch mehr Haftung.
Fazit Alles paletti: Beim Metzeler Sportec M-1 bleiben im Landstraßenbetrieb, nass oder trocken, kaum Wünsche offen - lässt man den erfahrungsgemäß hohen Ver- schleiß außen vor. Motorrad-Urteil: ein durchweg empfehlenswerter Pneu für Landstraße und gelegentliche Rennstreckenhatz.
MICHELIN Pilot Power
Kurvenverhalten Extrem handliches Einlenk-verhalten, das fast schon kippelig wirkt und etwas Gewöhnung erfordert. Enorme Haftung, speziell beim Beschleu-nigen in Schräglage, verbunden mit einer guter Lenkpräzision bei rasantem Kurventempo - solche Gangart passt vorzüglich zum agilen Pilot Power.Mit deutlich spürbarem Schräglauf beim Erreichen des Grenzbereichs kündigt der Michelin die Haftgrenze an.
Nassfahrverhalten Weg isser. Mit dieser Gummi- mischung fährt Michelin der Konkurrenz bei Nässe auf und davon - nur Pattex klebt besser. Dazu kommt die messerscharfe Lenkpräzision und der sicher zu beherrschende Grenzbereich. Die Referenz bei nasser Strecke schlechthin. <<...>>
Fazit Der Pilot Power ist der Rennreifen für die Straße. Kompromisslos auf Handling und Kurvenspeed getrimmt, benötigt man ein paar Kilometer der Eingewöhnung. Aber dann ist ein zackiger Ritt auf der Rennpiste kein Problem - selbst wenn's nass ist. Motorrad-Urteil: empfehlenswerter Reifen für sportliche Fahrer, die es ab und an auf der Rennpiste treiben.
PIRELLI Diabolo
Kurvenverhalten Fast baugleich mit dem Metzeler Sportec, weist der Pirelli Diablo nahezu identische Qualitäten auf. Kurvenstabilität, Lenkpräzision, Haftung - alles bestens. Auch wenn der Grip beim harten Beschleunigen in Schräglage eine Spur geringer ausfällt als beim M-1, kommt der Diablo teuflisch schnell daher. Zumal der Vorderreifen eine bessere Rückmeldung gibt als der Sportec.
Nassfahrverhalten Nicht die Sekunde, die der Diablo zum Sportec verliert, sondern der etwas heikle Grenzbereich kosten den Pirelli Punkte. Er verliert abrupt die Haftung, zackt nervös aus der Spur und landet so deutlich hinter dem Metzeler.
Fazit Ein klasse Sportreifen mit allem, was dazugehört. Haftung in rennstreckentauglicher Qualität, souveräne Kurveneigenschaften und sehr stabil in Schräglagen aller Art. Nur bei Regen, wie könnte es anders sein, zuckt der Italiener nervös zusammen. Motorrad-Urteil: empfehlenswerter Sportreifen, der auch für gelegentliche Einsätze auf der Rennstrecke taugt
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