Schwarze Tage

Die Serie tragischer Todesfälle im Motorrad-Sport scheint derzeit nicht abzureißen:
Am 11. September stürzt Superbike-Fahrer Jürgen Oelschläger in Oschersleben und wird von einem Fahrer, der nicht mehr ausweichen kann, überfahren. Zwei Wochen später, während des IDM-Finales auf dem Hockenheimring erliegt er seinen schweren Verletzungen. Ebenfalls am 11. September kommt es während des Qualifikationstrainings der Gespannfahrer zur Internationalen Deutschen Meisterschaft zu einem schweren Unfall: Der Pilot Siegfried Arabin überlebt verletzt und ist jetzt wieder auf dem Weg der Besserung, Beifahrer Gernot Backmann stirbt jedoch noch in Oschersleben.

Auch im Geländesport sterben innerhalb kürzester Zeit zwei Fahrer: Bei den Sixdays im polnischen Miedziana Gora stürzt der deutsche Enduro-Meister Swen Enderlin, prallt gegen einen Baum und stirbt noch an der Unfallstelle. Und in Ägypten verunglückt am 29. September der dreifache Dakar-Gewinner Richard Sainct bei der Pharaonen-Rallye. Der KTM-Fahrer hatte sich bei einem schweren Sturz einen Genickbruch zugezogen.

Bei den Fahrern, Zuschauern und Journalisten gibt es viele verschiedene Methoden mit solchen Nachrichten umzugehen und ebenso unterschiedliche Einstellungen zur Gefahr im Motorradsport. Als vor über einem Jahr Daijiro Kato in Suzuka tödlich verunglückte, nachte sich Kollege Colin Edwards mit dem Satz „Wir wissen was wir tun. Ich möchte lieber auf der Rennstrecke bei meiner Lieblingsbeschäftigung sterben, als durch einen betrunkenen Autofahrer im Straßenverkehr.“ nicht nur Freunde. Also kein Anlass zur Betroffenheit?

Formel-1-Fahrer Jackie Stewart wandte sich während seiner aktiven Zeit gegen die Verdrängungstaktik, in dem er sinngemäß sagte: „Jeder von uns, der sagt, dass er morgens beim Hotel-Frühstück nicht daran denkt, ob er abends wohl wieder ins Hotel zurück kommt, der lügt.“

Nüchterne Zeitgenossen verweisen auf die Statistik, die oft mit der menschlichen Wahrnehmung nicht so recht einig sein will. Sprich: Im Mittel gibt es eher weniger Todesfälle im Motorrad-Sport, Häufungen wie in letzter Zeit sind dabei eigentlich nichts besonderes, da es auch immer ruhigere Phasen gibt.

Uneinigkeit herrscht auch darüber, ob Rennfahren insgesamt sicherer geworden ist. Natürlich bieten größere Sturzräume mehr Sicherheit, gleichzeitig scheinen aber in der breiteren Öffentlichkeit die enorm gesteigerten Standards der Formel 1 unrealistische Erwartungen im für Motorradrennen zu wecken – wer nicht in sondern auf seinem Fahrzeug sitzt, kann eben leider nicht so gut geschützt werden.

Und wie sieht es abseits des Straßensports aus? Kenner der Offoad-Szene geben in der Tat zu bedenken, dass die Strecken in den letzten Jahren tatsächlich wesentlich anspruchsvoller und damit auch gefährlicher geworden sind.

Ohne Frage ist der Rennsport in den letzten 30 Jahren sicherer geworden.
1. vom Layout der meisten Rennstrecken, 2. von der Technischen Seite her.
Es wird aber wie im alltäglichen Leben keine absolute Sicherheit geben. Wenn unglückliche Umstände aufeinander treffen kann es tödlich enden.
Trotzdem sollte es unser aller Bemühen sein alles erdenkliche zur Sicherheit dieses fazinierenden Sports zu unternehmen.

Ich denke mal,
das immer schneller,tiefer und besser,welches im Rennsport vorgelebt wird,versuchen viele,auf die Strasse zu übertragen! Und dieser Kreislauf ist tödlich.

franx



Ich glaub, Du hast den Sinn dieses Freds nicht verstanden, lies einfach nochmal durch.

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Ich denke, daß es sich in der Tat um eine unglückliche Kummulierung dieser tragischen Unfälle handelt. Einen Zusammenhang mit gestiegenem Schwierigkeitsgrad der Streckenwahl oder höherer Motorleistung kann ich aus meiner Warte nicht erkennen.

Dennoch sollte man sich aus motorradfahrender Sicht Gedanken machen, ob es wirklich sinnvoll ist, jede Rennstrecke mit Formel1 tauglichen Asphaltzonen auszustatten und dem Motorradfahrer das überlebenswichtige verlangsamende Kiesbett vorzuenthalten.
Einer meiner Freunde stürzte am Nürburgring beim Anbremsen Ende der Zielgerade. Das Motorrad schlug, dank Asphaltierung der Auslaufzone, fast ungebremst in die Reifenstapel, der Fahrer auch. Kaum auszudenken, was passieren hätte können, wenn Freund Zufall hier nicht Schlimmeres verhindert hätte. Ein Kiesbett kann zumindest viel kinetische Energie vernichten.

Nun,

grad bei der Dakar Rallye fallen die vermehrten tödlichen Unfälle der Mopefahrer schon auf.
Ich denke, daß wir nun ein Leistungspotential der Geländemaschinen erreicht haben, das in der Wüste auszunutzen nur mit erheblicher Gefahr für Leib und Leben möglich ist.
Man sollte hier vielleicht nicht mehr drauf schauen, das Ganze in möglichst kurzer Zeit zu absolvieren, sondern sollte da vielleicht ein Zeitraster festlegen, in welchem das Ziel ereicht werden muß. So ne Art Gleichmäßigkeitsrennen, und als Sahnestück kürzere Prüfungen, in denen es dann auf die Schnelligkeit ankommt, die aber vom Gefahrenpotential eher niedriger sind und wo vor allem ärztliche Hilfe in wenigstens 2-3 min vor Ort ist. Weil oft genug sind nur Minuten über Wohl oder Wehe eines Veruglückten entscheidend.

Es sollte auch die Strassenrennen mehr auf motorradtypischen Kursen abgehalten werden, weil die anforderung an die Auslaufzonen mittlerweile einfach zu verschieden sind.

Während die Autos ne geteerte Strecke brauchen, um im Falle des Falles möglichst gute Bremswerte zu erreichen, brauchen die Mopedfahrer Kiesbetten, die sie möglichst gut und ohne großen Schaden anzurichten abbremsen. Meist stürzen die Mopedfahrer ja schon vor den Kiesbetten und nicht drin.

Aber das sollte eigentlich allen Veranstaltern bekannt sein.

HF.

Moin,
das Kiesbett ists wohl,was viele beim Ritt auf öffentlichen Strassen vergessen . Der Ring(Nordschleife) ist im Sinne des Gesetzes eine öffentliche Strasse.Sogar teilweise limitiert auf 50 Km/H

franx

Hm,

das wäre doch mal was: ne öffentliche Strasse mit Fahrverbot für Dosen und Kiesbetten für uns Mopedfahrer !!

Jetzt weiß ich, wovon ich träumen darf !!

HF.

Mion Franzl
Die Nordschleife gilt als öffentliche Bundeskraftfahrstraße im Sinne der Straßenverkehrsordnung (StVO) und Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). Durch ihre Breite von mehr als 12 Metern gibt es keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung. Dadurch ist die Nordschleife während der Touristenfahrten keine Rennstrecke.Und deshalb gibs dort auch keine Kiesbettzonen.Dies würde die Leute indirekt zu höherer Geschwindigkeit verleiten.

Hatten das letztes Jahr grad mit jemanden aus dem GBR Forum und den Betreibern beschnackt.Hauptsächlich gings aber für uns um das Verbot für Fahrzeuge mit 07er Kennzeichen.Dort hatten sich wohl einige Leute regelrechte 07er Nordschleifenautos zusammengebaut,die mit der STVO nicht im entferntesten zu tun hatten.Tja,und seit 2003 sind diese auf der Nordschleife dank dieser „Helden“ verboten!Was den Ausflug von uns mit UrQ,Manta A und 20M RS 2005 erledigt hat.Werden in diesen Jahr aber auf sicher mit der Moppette mal hin!Wenns die Zeit erlaubt

Grüsse franx

Hm,

das habe ich net gewußt, daß die Nordschleife nicht als Rennstrecke, sondern als „normale“ Strasse zählt.

Aber ich werd da eh so schnell nicht mehr hinkommen, ausser es findet heuer das Rätschentreffen wieder am Ring statt…

HF.

die Sucht nach mehr Show bringt mehr Risiko. Siehe Dakar.

Der Umbau vieler Strecken mit Blick auf Automobilsport bietet
dem Motorradfahrer kein mehr an Sicherheit.

Der Amateursport ist sicherer geworden, aber allzu oft wird
von absoluten Dilletanten die Streckensicherung durchgeführt.
Das müssen vor allem die Hobby-Rennfahrer büßen.
Selbst der Hr. Barth hat sich ja in der MSA über die Sicherheitszustände
in der IDM beschwert.
Da gibt es noch sehr, sehr viel zu tun.

Letztendlich geht es nur ums Geld. Und vor allem die Streckenbetreiber schert es nicht, ob ein Fahrer sicherer ist oder nicht. Das wird auf die Veranstalter abgewälzt. Und eben die müssen hohe Streckenmieten zahlen
und können dann nur überleben wenn an anderer Stelle gespart wird.
Und das ist dann die Sicherheit.

Gruß
gollum

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