ÖAMTC Aktivtraining vs Dynamiktraining

Hallo zusammen,

kurz zu meinem Szenario:

  • seit August 2009 im Besitz des A-Scheins (offen)
  • seitdem auf einer Bandit 650 unterwegs gewesen, meistens gechillt auf Tour, manchmal auch etwas sportlicher (um besten Kumpels auf der Supersport „hinterher“ zu kommen), aber nie im Grenzbereich, hängend oder driftend. Dementsprechend unfallfrei.
  • Mehrphasentraining nicht beim ÖAMTC gemacht (und das ist nun auch schon ein Weilchen her)
  • Seit A-Schein knapp 20.000 km (+ein paar extra auf div. Supersportlern die ich mir mal so übers WE geliehen habe)

Nun zu meiner Frage:
Habe mir mit Beginn dieser Saison einer GSXR-750 Baujahr 2008 zugelegt. Nachdem ich hier im Vergleich zur Bandit ganz anders draufsitze und dezent mehr Leistung unterm Arsch habe ist das Kurvengefühl natürlich etwas anders. Aus diesem Grund, und weil ich einfach sicher unterwegs sein und mein Motorrad bestmöglich unter Kontrolle haben will, hab ich mir überlegt, machste doch ein Fahrsicherheitstraining biem ÖAMTC.

Tjoa und nun sitz ich da und überlege. Ich bin jetzt sicher kein Gott auf zwei Rädern, aber mit der KM-Leistung in zwei Saisonen auch kein Schönwetterfahrer. Im Laufe der Zeit waren auch schon div. Notbremsungen (mit ABS , Anmerkung: die Gixxer hat kein ABS) dabei.

Jetzt bietet der ÖAMTC neben dem klassischen Warmup den Aktivkurs (Willkommen | ÖAMTC) und den Dynamikkurs (Willkommen | ÖAMTC) an. Kosten beide das gleiche, vom Inhalt her unterscheiden die sich aber um Nuancen (meiner Meinung nach).

Einfach dort anrufen und fragen, welchen Kurs man in meiner Situation machen sollte kommt nicht in Frage, da die Antwort dort natürlich lauten wird: BEIDE!

Deshalb mein Forenbeitrag: Erfahrungen aus erster Hand sammeln und vergleichen sowie Empfehlungen von überzeugten Kunden dokumentieren. Zum Thema ÖAMTC gibt es viele Beiträge aber nichts, dass meine Frage beantwortet und vieles nicht mehr Zeitgemäß (geändertes Angebot).

Hat denn jemand den einen der beiden verlinkten Kurse (oder besser noch, beide) gemacht und könnte mal so kurz die „Ansprüche“ erläutern?
Der Punkt ist der. Den Dynamikkurs möchte ich auf jeden Fall machen, das hört sich überaus interessant an. Was mich interessiert ist, ob ich mir den Aktivkurs mit „gutem Gewissen“ (Auffrischung in Sachen Fahrphysik oder Blickführung bzw. Gefahrenanalyse sind ja trotzdem nie verkehrt) sparen kann.

Also: sind die Gruppen im Aktivtraining durch die Bank eher „Wenigfahrer“ oder Anfänger und das Training auch so aufgebaut?
Oder: ist der Dynamikkurs auf Grund der voraussetzungen für mich in meiner Situation (Neues Bike = neues Fahrverhalten) sofort zu empfehlen oder sollte man vorher auf jeden Fall das Aktivtraining gemacht haben.

Meine Mentalität wäre ja: Ich möchte mich nicht davor drücken, wenn absolut sinnvoll ist, dann mach ich es (auch wenns im Börserl schon etwas drückt). Die für mich interessanten Inhalte lesen sich teilweise ident (Lenktechnik, Notbremsen, Handling und Linie) während es beim Aktivtraining Textpassagen/Inhalte gibt, die man je nach Auslegung für „sinnvoll“ aber für mich aktuell nicht umbedingt notwendig/interssant halten kann.

Mein Verständnis/meine Überlegungen zur Vermeidbarkeit des Aktivtrainings:
Fahrphysik: nie verkehrt aber die Kreiselkraft ist nix neues für mich, die Theorie der Blick und Bremstechnik kenne ich und übe ich autonom auf der Straße (also richtig bewusst die Blickführung und Bremstests auf Straßen wo gerade nicht viel los ist).

Lenkslalom: klingt gut, gibts aber auch (und mit höherer Geschwindigkeit) beim Dynamiktraining. Wie hoch sind die Geschwindigkeiten beim Dynamiktraining? Mit 2 Jähriger Erfahrung doch sicher locker im Machbaren, oder?

Kreisbahn: Reine Übungssache ist das Stichwort, jede meiner Ausfahrten dient zur reinen Übung. Blickführung und Kurventechnik siehe Fahrphysik. Oder täuscht mein Eindruck vom Beschreibungstext?

Spezialparcours: klingt lustig, aber enge Radien und Serpentinen fahre ich zur Genüge (und die Kopfsteinstraße hinauf auf die Edelweißspitze ist definitiv eine der grauslicheren). Lastwechsel ist ein Wort, dass ich von der Bandit her sehr gut kenne. Hallo schleifende Kupplung ;). Die Kurvensucht ist der Grund zum Umstieg auf Supersport. Beim probieren war das Kurvengefühl (ohne Hangoff) für mich am coolsten.

Gefahrenanalyse:äh ja… als Wiener schon viel erlebt wenn auch sicher nicht alles. Auch der eine oder andere Wildwechsel war dabei. Ev. neue Infos hier schaden aber sicher nicht.

Notbremsen: Mein Ding, gibts aber auch beim Dynamiktrianing

Ausweichen: Siehe Notbremsen.

Kurzfassung:
Also, wie ist eure Meinung, was sind eure Erfahrungen? Kann man sich das Aktivtraining als „Vorbereitung“ auf das Dynamiktraining schenken (schaden wird er ja wohl nicht)? Wenn ja unter welchen Bedingungen? Bemerkung am Rande: je nachdem wie es sich ausgeht möchte ich im Anschluss früher oder später das Speedtraining

angenommen du stehst 3 schritte vor dem kühlschrank,wie gehst du vor???
beginnst du mit schritt 1 oder 2 oder gleich schritt 3 ???
20tkm in 2 jahren ist natürlich sehr viel…
i kenn a paar de fahren des in a paar monat.
positiv ist du machst dir wennigstens gedanken,nur beim fahren sollt ma nit alzuviel denken ,ist schlecht für die reflexe
lg

Wie is ma getschilled unterwegs?

Am wichtigsten ist die Warnweste.
Und bevor du zu driften beginnst das gelbe
Drehlicht am Helm einschalten.

Dr. Pezi

Danke für die ersten Antworten.
@Silli: du plädierst also dafür zuerst das Aktivtraining zu machen. Hast du das selbst gemacht, oder wie kommst du zu dem Schluß? 20.000 km in ein paar monaten? respekt! mit was für einem gerät?
@Pezi: orange, gelbe oder grüne Warneste? hmm gechillt… nicht in richtung „am limit“ fahrend. ist sicher für jeden anders. gemütlich halt

unabhängig von empfehlungen würde ich es super finden, wenn leute die sowas gemacht haben (egal ob aktiv oder dynamik) einen kurzen erfahrungsbericht liefern könnten. google spuckt ansonsten neben offiziellem Marketingmaterial nicht viel aus.

servus ! wie du lesen kannst haben viele der forumbenützer leider noch keine fahrtechnikkurse besucht. darum die wenigen antworten. seit ca. 2007 besteht bei uns in OÖ ein fahrtechnikzentrum. bei diesem organisiere ich jedes jahr im schnitt 2 bis 4 kurse für unsere mitglieder. und du wirst es nicht glauben, alle waren bis jetzt begeistert. jeder instruktor lehrt auf seine weise !! das interessante ist, das die „guten/profis usw“ bei den abschlußgesprächen am meisten schwärmen. die einteilung der kurse hat sich vor kurzen geändert. früher war der „1 kurs“ der einstiegskurs. den würde ich dir auch raten. da du kein ABS motorrad hast (oder hab ich mich verlesen) wirst du bei einigen übungen schön ins schwitzen kommen. die bremsübungen zb. werden mit niedriger geschwindigkeit begonnen. sie können in stufen gesteigert werden. du wirst sehen das eine vollbremsung mit 70 km/h nicht mehr so locker vorsichgeht. wir bei unseren kursen trainieren bis 120 km/h. das slalom und kreis fahren ist mit keinem motorrad ein problem. mein tipp wäre, frage bei deinen freunden und motorradclubs die organisieren in gruppen zu einen super preis. grüße aus OÖ - red bikerclub-

Ich habe im vorigen Jahr das Dynamiktraining beim ÖAMTC in Teesdorf gemacht.
Ähnlich wie du habe ich vor 3 Jahren wieder mit dem Motorrad fahren begonnen und bin daher kein kompletter Neueinsteiger mehr.
Um letzte Unsicherheiten auszumerzen habe ich mich für das Dynamik Training angemeldet.
Eigentlich hätte ich mir mehr erwartet, es gab zwar intensivere Bremstests bei ca. 120km/h
Aber sonst war nichts wirklich Dynamisches zu tun was nicht schon in einem Einsteiger Kurs auch gemacht wurde. Vielleicht abbremsen in der Schräglage (aber man weiß ja was kommt) .
Mir war leider auch der Instrukteur nicht sonderlich sympathisch was zu einem positiven Erlebnis dazugehört. Einzig am Nachmittag beim Fahren mit den Trial Maschinen konnte ich eine neue Erfahrung machen. Mein Fazit: Ich habe für weniger Geld bessere Trainings erlebt. Mit deinen Vorkenntnissen kannst du das Aktivtraining auslassen. Die Polizei bietet für eine Freiwillig Spende gute Kurse auch für fortgeschrittene: http://www.vfv-wien.at/ Die Stadt Wien bietet mit Ihrer Safebike Veranstaltung überhaupt einen Gratis Kurs am Gelände von Pachfurth an: SAFEBIKE WIEN - Sicher einspurig unterwegs
Alleine Fahren auf bekannten Strecken ohne Zwang irgendjemanden nachkommen zu müssen Und langsam an das Neu Motorrad gewöhnen ist meiner Meinung nach durch kein Training ersetzbar.
L.G.!

Blicktechnik und Co sowieso selbstaendig uebst, dann spar dir den oeamtc und such dir an Anbieter, bei dem du am ring fahren kannst. Da wirst du mit deinem joghurtbecher die steilste lernkurve erfahren.

Lieber Karl,

ich bin absolut nicht Deiner Ansicht, ganz im Gegenteil - auch wenn Du Dir mit meiner Meinung auf den Lehrer-Schlips getreten fühlst. Meiner Meinung nach tun Motorradfahrer auch besser daran, ihr Verhältnis zu ihrer Maschine selbst auszuloten, als sich Theoretikern anzuvertrauen, welche ein anderes Modell bevorzugen: wer nicht selbst auf die Idee kommt, mit für ihn neuer Materie, nicht bloß Zielbremsungen zu üben, sondern das Gesamtverhalten seines fahrbaren Untersatzes in verschiedenen, alltäglich auftretenden Situationen zu testen, sollte das Motorradfahren besser sein lassen, oder mindest so defensiv fahren, daß es kaum vorstellbar ist, jemals in die Bredouille zu kommen - eine nicht abschätzbare Gefahr für die Allgemeinheit ist und bleibt sie/er dennoch. Deiner Jubelmeldung „…du wirst es nicht glauben, alle waren bis jetzt begeistert…“ entnehme ich, daß Du es vorwiegend mit letztgenannter Kategorie Motorradfahrer (die sich vermutlich selbst lieber ‚Biker‘ nennen [sollten] …) zu tun hast - das ist eine Menge Arbeit für Dich und setzt enorme Aufnahmefähigkeit/Willen zur Umsetzung in Gefahrensituationen der Teilnehmer voraus.
An die tatsächliche Wichtigkeit/Notwendigkeit/Effizienz solcher Kurse glauben nach meiner Ansicht nur jene, die sie selbst veranstalten und solche, die keine Ahnung/Erfahrung als Nutzer von 2rädern haben.

Wie Du aus dem Beitrag von ‚crazyhansi‘ entnehmen kannst, bietet ein derartiger Kurs keine Reize für ein wenig Erfahrenere (was mir gar nicht so crazy erscheint…) und daß die ‚wenigen Antworten‘ auf ausschließlich hier lesende Anfänger hindeuten, erscheint mir nicht als unbedingt gesicherte Erkenntnis, im Gegenteil: die meisten Motorradfahrer dürften nicht von der Notwendigkeit eines ‚Fahrtechnikkurses‘ überzeugt sein, sondern sich ihre Fahrtechnik selbst aneignen (was nach meiner Theorie auf mehr ‚gute‘ als unerfahrene Motorradfahrer hindeutet). Daß jene, die nach Deiner Erfahrung am meisten ‚schwärmen‘, ‚erfahrene‘ Motorradfahrer wären, wage ich zu bezweifeln - ich glaube eher an -fahrtechnisch gesehen- jüngere, auf welche der Titel meines Beitrages (bis zur Eröffnung der eigenen, tatsächlich nicht vorhandenen Fähigkeiten während eines Fahrtechnikkurses) zutrifft…

An die Kraft von nicht spezifisch ‚auf Straße‘ orientierte/optimierte Kurse glaube ich sehr wohl: ich würde jedem Motorradfahrer, auch den ‚guten‘ empfehlen, einen oder besser mehrere Trialkurse, Wheelie- SuMo- und Stoppiekurse zu belegen und für die ‚Schnellen‘: Ringtage; dabei erFÄHRT man (bei den ‚Guten‘…) am schnellsten (praktisch), daß man zB anfangs an einer Stop-Tafel nichtmal eine halbe Sekunde anhalten kann, ohne einen Fuß auf die Straße zu setzen oder umzufallen und daß das korrekte Einstellen der Gabeldämpfung für eine saubere Bremsung in Schräglage wichtiger ist, als über ABS zu verfügen … DAS sind die wichtigen Dinge, die frau/mann verbessern muß, um im Alltagsbetrieb selbstsicher unterwegs zu sein, nicht die Blicktechnik beim Ausweichhaken :wink: - das kommt alles von selbst mit zunehmender Beherrschung der Maschine …

Zu guter Letzt: die Chemie mit dem Trainer muß stimmen - ich wollte mich zB niemals jemandem zur Lehre anvertrauen, der eine Gruppe von 6 Motorradfahrern auf der Autobahn derart dilettantisch führt, daß er sein Anhängsel gefährdet, weil dieses einem nach StVO-Kriterien ordentlich fahrenden Autofahrer ständig vor die Motorhaube schwingt, da die involvierten Teilnehmer glauben, die Überholmanöver ihrer Leitkuh unbeschadet mitmachen zu können, ohne sich selbst zu gefährden … und der dem gutmeinenden, auf das Manko hinweisenden Autofahrer, salopp gesagt, a bleede Gosch’n anhängt - Nein, Danke, der wäre mir zu unreif als Lehrer … :wink:

Wer lehrt eigentlich die selbsternannten ‚Trainer‘ psychologisch/charakterlich richtiges Verhalten, wenn sie selbst Kritik ausgesetzt werden, hast Du eine Idee dazu ?

danke für deine ehrliche antwort . die meisten meiner biker, ca. 700 in österreich sind keine profis. leider wird unser altersschnitt immer höher. wir sind derzeit bei knapp unter 55 jahren. wie es bei euch aussschaut kann ich nicht sagen, wird aber auch in die richtung gehen. darum werden unsere trainings im frühling sehr gerne angenommen. zu beginn der saison ist unbeweglichkeit (bei jüngeren weniger) ein großes thema. das bei uns ca. alle zwei jahre die maschinen erneuert werden kommt auch das noch dazu. ein großes ziel der kurse ist einfach das maximum (schräglagen, bremsleistungen, zu und druckstufeneinstellungen, fahrwerksabstimmungen usw.) zu ermitteln. das kann leider auf öffentlichen straßen bei uns nicht durchgeführt werden. wenn du ein techniker bist wirst du den technischen aufwand kennen. wir haben die fachleute (WP, KTM usw.) vorort. fast immer können unsere motorräder weit mehr als wir vermuten. mein instruktor vom öamtc (machlinger erwin ) ist x- facher staatsmeister . der kann uns immer wieder triks zeigen. trailfahren ist immer ein teil unseres tagesablauf. weelis und stoppis ist mit trailmaschinen immer im lehrplan. mein eigenes bike währe mir zu schade.auch beim VfV in wien sind wir immer wieder zu gast.
einen schönen sommer und alles gute !! - RED BIKER CLUB- grüße

Soll man auch nicht den oldsters vermitteln.

Ich fahr lieber so, als haett ich die fahrhilfen nicht. Also beim Pkw. Am moped hab ich eh keine.

Ich wußte gar nicht, wie nahe meine Theoretisierereien an der Praxis waren … aber von Probs mit der Marke BMW hast DU geschrieben, nicht ich - nur um das klar festzuhalten … :wink:

Wennst mir schreibst, wann DU dort ‚übst‘, schreib’ ich Dir, wann ICH dort üb’ - oder fragst’ halt den Daucher oder den Latschenberger - bei einem der beiden hab’ ich mich angemeldet, glaub’ ich :wink:

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Danke ebenfalls, das Kompliment retourniere ich gerne - und danke auch für die freundliche Präzisierung.

Der ‚Lehrplan‘ hört sich nun doch weitaus interessanter und kompletter an, als ich eingangs vermutete … gute Sache. Vom ‚Profi‘ bin ich übrigens meilenweit entfernt, mit Einstellungen und Kurvenlinie_fahren experimentieren ist meine Sache jedoch schon … :wink:

Wünsche Dir ebenfalls eine gute Saison und viel Erfolg bei den Trainings.

ich frage, ich nehm mir Zeit und ich beobachte mit einem Espresso in der Hand :wink:

Verschütt’ nix, Du wirst erstaunt sein …

über die Geschicklichkeit meines Kompagnons :wink: