ich glaube ehrlich, ... - 28.9.2004 7:24:00
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Ernstl Graft
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daß der Minister in bester Absicht handelt und in gutem Glauben. er hat sich in Sachen Zweirad/Moped/Motorrad (aus meiner persönlichen Sicht) verständnisvoll wie keiner seiner Vorgänger verhalten! Ich meine aber, daß KfV und unwissende Interessensvertreter da zu viel pushen:
Die Sicherheitsvorteile der Motorräder, die seit Jahrzehnten mit Licht fahren, würden gemindert werden. Schon heute sind von Seiten der Motorradhersteller die Mehrzahl der Fahrzeuge derart konzipiert, daß das Fahren ohne eingeschaltetem Licht unmöglich ist.
Die motorisierten Verkehrsteilnehmer sind schon heute einer Vielzahl von Reizeinflüssen ausgesetzt. Für Motorradfahrer kann das "gesehen werden" lebensrettend sein. Durch die Verwendung von Abblendlicht am Tag, verpflichtend für alle Verkehrsteilnehmer, käme es zu einer Reizüberflutung. Kinder, Fußgänger und Radfahrer (da "unbeleuchtet") wären leicht übersehbar.
Unfälle von Motorradlenkern sind im Vergleich zum ständig gewachsenen Motorradbestand seit Jahren rückläufig, was auf die Verbesserung der Ausrüstung, das Fahren mit Licht, die erweiterte Ausbildung und die permanente Aufklärungsarbeit hinweist.
Die Motorradindustrie hat in den letzten Jahrzehnten die Motorräder durch technische Verbesserungen sehr lärmarm, schadstoffärmer und sparsamer gemacht. Die Automobilindustrie hat selbige Bemühungen, welche durch das Fahren mit Licht durchkreuzt würden, da der Treibstoffverbrauch auf 100 km um ca. 0,14 Liter ansteigen würde. Die verstärkte Beanspruchung der Lampen und deren Verschleiß würde auch den Anfall von (zu entsorgenden) Lampenelementen führen.
Auch unter Augenärzten, Verkehrssicherheitsexperten, Psychologen und Technikern ist Licht am Tag (für alle Verkehrsteilnehmer) umstritten.
Das Argument, daß Motorradfahrer sogar besser gesehen würden, wenn alle mit Licht fahren würden, weil durch nur einen einzelnen Scheinwerfer (am Motorrad vs. PKW) ein "Unrythmus" im Straßenverkehr entstehen würde, der die Motorradfahrer auffälliger machen würde, kann als Wunschdenken betrachtet werden.
Zusammengefaßt spricht gegen die im Titel angeführte Überlegung:
Signalwirkung von Motorrädern wird reduziert - sie fallen optisch von weitem nicht mehr auf
Blickkontakt von FuBgänger, Kindern, etc. zum Autofahrer wird erschwert.
Schlechtere Wahrnehmung von unbeleuchteten und nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern.
Verwechslungsgefahr von Heck- und Bremsleuchten, da die Heckleuchten "bestrahlt" werden
Schwerere Unterscheidbarkeit nach Fahrzeugtyp, was für den Spurwechsel oft wichtig sein kann.
Blendschock durch "Hinsehzwang" und dadurch langsamere Reaktionszeit.
Mehrverbrauch an Treibstoff (ca. 10 Liter pro Auto pro Jahr).
Schwierigkeiten beim Winterbetrieb eines PKW sind zu erwarten (Batterie wird im Kurzstreckenbetrieb nicht ausreichend aufgeladen).
Verwechslung von Abblendlicht und Fernlicht: Bei Autos ist die Fernlichtkontrolle bei Tageslicht nicht genug erkennbar. Als empfehlenswert wäre in diesem Zusammenhang, zur Erhöhung der Sicherheit im Straßenverkehr, der Einbau eines Dämmerungsschalters bei PKWs, welcher bei schlechten Lichtverhältnissen die Beleuchtung automatisch einschaltet.
In diesem Sinn, Biker sein ist mehr als ein MC, ein paar Festln & die Kurvenstraße am Wochenende! (Be)schütze die Freude und Sicherheit am Motorrad, bevor die Freiheit und Sicherheit eingeschränkt wird!
Ernstl
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