Technischer Überblick - 22.7.2013 15:38:22
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Lupusz
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In einem Bremssystem liegt ohne Druckbeaufschlagung der athmosphärische Druck von ca. 1000mBar vor. Dieser Druck liegt auch ausserhalb des Hydrauliksystem in der Luft an. Wenn Kolben in einem hydraulischem System bewegt werden, kommt es zu Druckschwankungen, welche sich sowohl positiv wie negativ zum Ausgangsdruck auswirken. Das heisst, dass es während des Pumpvorgangs auch einen Unterdruck im System im Vergleich zu Athmosphäre gibt. Da der Entlüftungsanschluß nicht zu 100% dicht ist, tritt Luft von der Athmosphäre direkt in die Kolbenkammer ein. Legt man an diesen Ablasschlauch mit einer Pumpe einen Unterdruck an, so wird sichergestellt dass die zufliessende Luft durch die Leckstelle in das Auffanggefäß fließt, weil ja der Druck im Hydrauliksystem höher ist als im Vukuumsystem. Ein Belüften des Bremssystems ist somit ausgeschlossen. Ob ein System völlig frei von Luftblasen ist, kann man ohne Prüfgeräte (z.B. Modulationsmessung) nur schwer festsstellen. Auch bei völlig entlüfteten Fahrzeugen hat man bei manchen Systemen das Gefühl, dass Bremsen weich sind oder einfach nicht korrekt entlüftet sind. Das tritt häufig bei unterdimensionierten Schwimmsattelbremsen auf, wenn der Sattel sich aufgrund der Bremskräfte um bis zu einen! Milimeter verbiegt. Festsattelbremsen sind aber ebenfalls davor nicht gefeit. Ich bin aber der Meinung, dass wenig Luft im System kein großes Sicherheitsrisiko darstellt. Wenn die Luftblasen nur wenige Milimeter groß sind, werden diese zusammengedrückt und man erhält letzten Endes die gleichen Systemdrücke wie bei entlüftetenden Systemen. Durch diese Druckerhöhung kann man den Siedepunkt ebenso anheben wie bei luftfreien Systemen. Ausserdem haben solche Lufteinschllüsse im Vergleich zur Flüssigkeitsmenge des Gesamtsystems keine nennenswerten Feuchtigkeitsmengen gebunden, sodass auch diese Eigenschaft nicht deutlich reduziert wird. Technisch geht es immer darum, der Luft ein Hinderniss ins Bremssystem aufzubauen: 1.) Auch der Druckaufbau - Öffnen und schliessen des Ventils - Druckabbau bedient sich dem oben genannten Prinzip dass die Luft immer einen geringen Druck aufweist als das Hydrauliksystem - das verfahren erfordert aber praktischerweise einen Helfer. 2.) Vakuumabsaugung um eintretende Luft in Richtung Vakuumgefäß abfliessen zu lassen. 3.) Ventile hinter der ABlasschraube, die ebenfalls immer einen Überdruck gegenüber der Athmosphäre darstellen sollen. Wenn man allerdings nur einen Schlauch anschliesst und vor dem Öffnen keinen Bremsdruck aufbaut, kommt zwangsweise Luft ins System. Da der Nippel aber meist an der höchsten Stelle des Bremssattels liegt, werden diese Luftblasen auch gleich wieder rausgepumpt. Das geht irgendwie, ist aber keine 100%ig Lösung und ein wenig Luft kann immer drinnenbleiben. Von ABS Systemen und Integralsystem haben wir noch gar nicht gesprochen. Da funktionieren sowieso nur mehr saubere Verfahren wie sie oben genannt wurden - der Rest ist Murks. vG, lupusz
< Beitrag bearbeitet von Lupusz -- 22.7.2013 15:40:43 >
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