9.-13.5. km 2400 - Kärnten-Slowenien-Kroatien-Italien-Südtirol

Yamaha 1300 FJR - das ultimative Tourenbike?
 
„Roadracer“ auf Testfahrt
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Endlich kam das lang erwartete Pfingstwochenende. Ein 5-tägiges Wochenende zur Testfahrt mit der Yamaha 1300 FJR, welche ich mit den freundlichen Leuten von 1000PS vereinbart habe. Am Freitag 9.5. Abholung in der Früh um 9.00 Uhr bei der 1000PS Redaktion in Wr. Neustadt. Dann noch einmal schnell nach Hause, das Bike waschen und shampoonieren, um die dicke Schicht verklebter Insekten, welche meine Vorgänger hinterlassen haben, runter zu waschen. Danach schnell packen und ab nach Weissensee nach Kärnten. Ich war schon gespannt, wie sich das Bike fahren lässt, da ich ja selbst durch meine Honda CBF 1000 durchaus verwöhnt bin. Neugierig, wie sich das Mehr an Leistung, sowie das Handling im Vergleich zur CBF 1000 auswirken wird, legten wir Richtung Süden los. Wir, heißt in diesem Falle, dass mich Elisabeth als Sozius auf dieser Tour begleitete.  Die Strecke führte über Semmering - Judenburg - Scheifling - Murau und dann über den Katschberg zur Tauernautobahn. Die Tauernautobahn von Rennweg mal schnell runter bis Spittal, einmal kurz nach rechts nach Greifenburg, dann den Berg hoch und schon sind wir am Weissensee. 
 

Weissensee - ein schönes Fleckchen Erde
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Da es erst früh am Nachmittag war und uns die Anreise mit 380 km als Tagesetappe zu kurz erschien, machten wir noch eine kleine Runde um die Gailtaler Alpen von weiteren 115 km. Hier konnte ich nach den Autobahnetappen der Anreise, das Bike auf kurvigen Landstraßen sowie auf Paßstraßen kennen lernen.  Schon hier konnte ich feststellen, dass das Handling der FJR trotz 70 kg Mehrgewicht gegenüber der CBF 1000 nicht unterlegen war. Das Bike lässt sich schnell und willig einlenken und auch schnell aufeinander folgende Wechselkurven machen damit sichtlich Spaß. Somit meine erste Erkenntnis, dass das Mehrgewicht der Wendigkeit und Fahrfreude keinen Abbruch tut. Nach insgesamt 495 km erreichten wir bei Dunkelheit unser Quartier - Ende des ersten Testtages.
 
Tag 2. Heute steht eine Fahrt zu mir noch unbekannten Pässen in Slowenien, sowie nach Italien und Südtirol am Programm. Das Wetter war aber etwas wechselhaft. Einige dunkle Wolken kündigten an, dass dieser Tag nicht nur trocken verlaufen wird. Wir fuhren über den Wurzenpass nach Kranjska Gora. Von dort ging es rauf auf den Vrsic Pass. Eine echte Herausforderung. 36 mehrheitlich mit Katzenkopfpflaster versehene Kehren, mit vom letzten Regen ausgewaschenen Sandspuren und nur im ersten Gang zu fahren, erforderten viel Gefühl für das Vorderrad. Was für den Tourenfahrer noch Spaß war, brachte die Supersportfahrer zum verzweifeln. Heizer haben auf dieser Paßstrasse nichts verloren. 




Vrsic Paß [/b]
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Die Schneefelder reichten bis an den Straßenrand und je höher man kam, desto mehr fühlte man sich in eine Winterlandschaft versetzt und das immerhin Mitte Mai. Auf der Südseite, runter nach Bovec und dann über den Predel Paß und den Sella Nevea Paß rüber ins Kanaltal. Nun war der Tank ziemlich leer und eine Füllung stand an. Zu unserem Erstaunen stellten wir fest, dass alle Tankstellen, die wir anliefen, geschlossen waren und das nach Auskunft der Einheimischen auch bis Pfingstmontag so bleiben wird. Dies führte dazu, dass sich nicht nur ortsunkundige, sondern auch italienische Motorradfahrer an der Tankstelle einfanden, wobei auch die Italiener nicht wussten, wie sie zu Sprit kommen könnten und wie es weiter gehen soll. Hier stand unsere Tagesetappe kurz auf der Kippe. Wir drehten um Richtung Österreich, da es den Anschein hatte, dass alle Tankstellen Italiens geschlossen haben und ich noch die Chance sah, bei sehr sparsamer Fahrweise mit den letzten Tropfen Sprit die rettende österreichische Grenze zu erreichen.




Benzin - woher nehmen ?
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Aber siehe da, ein einziger schlauer Agip Pächter mit Geschäftssinn nützte die Situation und hielt seine Tankstelle offen. Erkennbar war diese durch eine Traube von ca. 40 Bikern, die auf dem Tankstellengelände und auf der Bundesstraße davor Schlange standen und auf ihre Zapfmöglichkeit warteten. Schwein gehabt, voll getankt, wieder umgedreht und die geplante Route wieder aufgenommen. Über Tolmezzo ging es Richtung Südtirol. Schwarze Gewitterwolken verfolgten uns und die ersten fetten Regentropfen prasselten auf das Windschild. Dank engagierter und zügiger Fahrweise gelang es uns ständig vor dem Unwetter herzufahren und so wurden wir nur von den Ausläufern des Gewitters erreicht. Über Ampezzo und Auronzo ging es in die Sextener Dolomiten Richtung Tre Crochi. Hier war einiges an Fahren im Nassen angesagt, was uns aber vor keinerlei Probleme stellte. Auch beim Rausbeschleunigen aus 2. Gang-Kehren, kam es trotz der 144 PS zu keinem durchdrehenden Hinterrad. Wir stoppten am Lago di Misurina und bewunderten bei einem Capuccino die dicken dahin treibenden Eisschollen am See. 
 



Biker on Ice ![/b]
 
Dass es hier sehr kalt ist, wurde uns bei der anschließenden Abfahrt vom Misurina Paß klar. 10 Grad zeigte das Thermometer am Yamaha Bordcomputer an, und das bei feuchter Strecke. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen die Griffheizung der FJR auszuprobieren. Wenn man schon diesen Luxus mit hat, dann wäre es ja dumm, ihn nicht zu verwenden. Über Toblach - Innichen - Silian - Lienz und Oberdrauburg ging es wieder zurück zu unserem Stützpunkt am Weissensee. Dieser ist übrigens ein wunderschönes Fleckchen Erde und die Pension Plattner, in der wir wohnten, ist als bikerfreundliche Unterkunft wärmstens weiter zu empfehlen. Ende Tag 2, 462 km.
 
Tag 3, 11.5. - Muttertag.
Für diesen Ehrentag habe ich mir für Elisabeth, Mutter meiner beiden Kinder, etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Tour quer durch Slowenien, nach Kroatien zur Halbinsel Istrien. Ziel war das Fischerdörfchen Vrsar, wo mein Bruder ein Boot im Hafen liegen hat auf dem er sich jede freie Minute faul in der Sonne raekelt. Ihn galt es zu besuchen und ihm mitzuteilen, wie wunderbar längere Touren mit der FJR 1300 zu fahren sind. Nach einer Kaffeejause auf der Flybridge und aufgewärmt durch 25 Grad unter kroatischer Sonne galt es wieder Abschied vom kroatischen Hafenidyll zu nehmen und wieder die Heimreise in kühlere älpische Regionen in Angriff zu nehmen. 




Vrsar Yachthafen[/b]
 
Durch ein von Baustellenchaos und sonstigem italienischen Durcheinander geprägtes Triest ging es dann über Monfalcone - Udine abermals nach Tolmezzo ins Frioul. Diesmal ging es aber über den Plöckenpaß und den Gailbergsattel zurück ins heimische Drautal. Der Plöckenpaß ist auf italienischer Seite recht schön zu fahren hingegen ist die österreichische Seite eine fürchterliche Rumpelpiste. Hier zeigten sich abermals die Fahrwerksqualitäten der FJR 1300, welche durch gutes Schluckvermögen und ausreichend lange Federwege glänzte. Diese steißbeinfreundliche Abstimmung der Federung ließ auch dieses wirklich schlechte Wegstück an uns spurlos vorübergehen. Der Gailbergsattel machte abermals viel Spaß, mit viel Power ging es flott hinauf und mit leichtfüßigem Handling die vielen Kehren wieder hinab. Bei der Pension Plattner am Weissensee angelangt standen 670 km am Tageszähler. Ich finde, dass war recht nett für einen Muttertagsausflug.
 
Tag 4, 13. 5. führte uns in mir noch wenig bekannte Gebiete im südöstlichen Kärnten. Zuerst überquerten wir die Gailtaler Alpen über die Windische Höhe und fuhren dann durch das untere Gailtal und das Rosental nach Ferlach. Jetzt ging es über den Loibelpaß nach Slowenien und über den Seebergsattel wieder zurück nach Eisenkappel in Österreich. Der Seebergsattel ist auf österreichischer Seite ein echt tolles Stück Straße. Hier finden auch Heizer alles was man zum Spaßhaben braucht. Es war ein Genuss mit der FJR 1300 all diese Kurven und Kehren hinunter zu glühen, bis die Fußrasten streiften. Dies ist speziell bei Zweimannbesatzung durchaus machbar. Vorsicht ist nur dann angebracht, wenn bei voller Schräglage eine heftige Mulde durchfahren werden muss, weil hier kann es passieren, dass man mit dem Hauptständer eine Furche in den Asphalt zieht. Aber nachdem man das weiß, ist man darauf eingestellt und kann dadurch nicht mehr überrascht werden. [/b]Kleine unbekannte Landesstraßen entlang der Karawanken führten uns wieder zurück nach Ferlach und an die Wörthersee Süduferstraße. Über Velden, Villach und Spittal ging es wieder zurück zu unserem Quartier am Weissensee. Was zuerst als kleine Bummelrunde angedacht war, äußerte sich zuletzt mit 449 km am Tageskilometerzähler.
 
13. 5. - 5. und letzter Tag.
Heute galt es Abschied vom Weissensee zu nehmen und die Heimreise anzutreten. Die 1000PS Leute haben mich gebeten, das Bike noch vor 16:00 Uhr zurück zu bringen. Sollte auch kein Problem sein, da ich aufgrund der machbaren hohen Reiseschnitte die Strecke Weissensee - Wr. Neustadt trotz einiger Pausen mit maximal 4 Stunden kalkuliert habe. Noch einmal die Tauernautobahn hoch, kurz über den Katschberg drüber geblasen und das Murtal von West nach Ost aufgerollt. [align=left]



Wie viel geht da noch hinein ?
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Schon bist du in Judenburg auf der Autobahn und eineinhalb Stunden später vor der 1000PS Redaktion. Der Rückreisetag brachte nur bescheidene 333 km auf den Tacho und war sozusagen nur auf der linken Backe abgesessen. Zusammenfassend lässt sich über die Yamaha 1300 FJR nur wirklich Positives sagen. Es ist ein wunderbares Tourenbike auf dem sich bequem sitzend auch sehr lange Tagesetappen abspulen lassen. Die Motorleistung garantiert teilweise schaltfaules Fahren und eine tolle Souveränität beim Überholen. Das Handling ist ausgezeichnet und zeigt keinerlei Nachteile gegenüber einer vergleichbaren 1000 ccm Maschine. Speziell Fahrer wie ich, die einen hohen Reisekomfort schätzen, aber auch die Flexibilität und das Handling auf Bergen und kurvenreichen Straßen suchen, stellt dieses Bike eine ideale Kombination dar. Auch vom Speed her war das Bike überzeugend - 250 km/h mit 2 Personen und Gepäck - spricht eine eigene Sprache. Für alle Biker, die Komfort und Leistung suchen, aber mit einem schweren und grobschlächtigen „Koffer“ unglücklich sind, empfiehlt sich dieses Bike fast zwangsweise. Dieses Motorrad liefert dir jedenfalls einen Grund noch einmal über einen künftigen Wechsel nachzudenken. [/align][align=left] [/align][align=left]Ende der Testfahrt, 2.400 gefahrene Kilometer bei einem Durchschnittsverbrauch von 5,9 Litern.
 
Meldung an 1000PS: Falls es wieder ein Dauertest-Motorrad zu testen gibt - bitte bei mir melden, ich bin gerne wieder dabei. Vielleicht nehmen auch Hersteller anderer Motorräder dies zum Anlass, ein Bike für breitenwirksamen Publikumstest zur Verfügung zu stellen. Jedenfalls war das eine super Idee von Yamaha Austria.

„Roadracer“ grüßt euch Alle ![/align]

Gratulation zum tollen Bericht!!! Morgen bin ich dran.
lg, Franz (bandit3)