Amazon.com, Inc. (oft als Amazon, deutsche Aussprache [amaˈʦoːn], englisch [ˈæməzən], bezeichnet) ist ein börsennotierter amerikanischer Online-Versandhändler mit einer breit gefächerten Produktpalette. Nach eigenen Angaben hat Amazon als Marktführer des Handels im Internet die weltweit größte Auswahl an Büchern, CDs und Videos. Über die integrierte Verkaufsplattform Marketplace können auch Privatpersonen oder andere Unternehmen im Rahmen des Online-Handels neue und gebrauchte Produkte anbieten.
Unter eigener Marke werden der Amazon Kindle als Lesegerät für elektronische Bücher, der Tabletcomputer Amazon Fire HD, das Smartphone Fire Phone (mittlerweile eingestellt), die Set-Top-Box Fire TV sowie der HDMI-Stick Fire TV Stick und das Spracherkennungssystem Echo vertrieben. Seit 2009 verkauft Amazon außerdem Produkte wie zum Beispiel Notebooktaschen oder Computer- und Audio-/Video-Kabel unter seiner Hausmarke AmazonBasics.
Mit einem Umsatz von 193,2 Milliarden US-Dollar, bei einem Gewinn von 3,9 Mrd. Dollar, stand Amazon 2018 laut den Forbes Global 2000 auf Platz 53 der weltgrößten Unternehmen[3]. Laut den Fortune 500 stand es im Geschäftsjahr 2016 auf Platz 12 der umsatzstärksten Unternehmen weltweit[4]. Amazon kam Ende April 2018 auf eine Marktkapitalisierung von rund 775 Mrd. US-Dollar, womit es nach Apple das zweitwertvollste Unternehmen der USA ist.[5]
Inhaltsverzeichnis
1
Geschichte
2
Internationale Präsenz und weitere Standorte
3
Deutschland
4
Österreich und Schweiz
5
Angebotene Dienste
5.1
Amazon Marketplace
5.2
Prime Video
5.3
Amazon Music
5.4
Amazon Pay
5.5
Amazon Prime
5.6
Amazon Vine
5.7
Amazon Dash
5.8
AmazonFresh
5.9
Amazon Go
5.10
Amazon Smile
5.11
Sonstige Angebote und Geschäftsfelder
6
Technologien und Patente
7
Kontroversen
7.1
Marktmachtmissbrauch durch Preisdiktate und Verkaufsbehinderung
7.2
Unlauterer Wettbewerb durch „Preisparitätsklausel“ für Händler
7.3
Vertrieb von neonazistischem Schrifttum
7.4
Steuervermeidung
7.4.1
Luxemburg-Leaks
7.5
Bewertungen von Artikeln
7.6
Zugriff auf E-Book-Reader
7.7
Produktfälschungen
7.8
Mangelnder Verbraucherschutz bei Alexa
7.9
Programm Rekognition zur Gesichtererkennung
8
Kritik
8.1
Kritik an Arbeitsbedingungen
8.2
Kritik am Vine-Programm
8.3
Massenhafte Vernichtung neuwertiger Produkte
9
Literatur
10
Rundfunk
11
Weblinks
12
Einzelnachweise
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon.com, Inc. ist eine Gründung des Informatikers Jeff Bezos. Die Idee eines elektronischen Buchgeschäfts entstand zusammen mit dem Investor David E. Shaw, als Bezos in dessen Finanzunternehmen D. E. Shaw & Co. arbeitete. 1994 verließ er es, um die Idee allein weiterentwickeln zu können, und gründete noch im selben Jahr das Stammhaus, das US-amerikanische Mutterunternehmen Amazon.com, im US-Bundesstaat Washington als Online-Buchhandlung („online bookstore“). Im Juli 1995 verkaufte das Unternehmen auf seiner Internetplattform sein erstes Buch: Douglas R. Hofstadters Werk Fluid Concepts and Creative Analogies: Computer Models of the Fundamental Mechanisms of Thought.[6] Hierzu lud er 300 Freunde und Bekannte ein, seine Schöpfung zu testen. In den ersten vier Wochen verschickte das Unternehmen Bücher an Kunden in allen 50 US-Bundesstaaten und in mehr als 45 weitere Länder, im zweiten Monat lag der wöchentliche Umsatz bereits über 20.000 US-Dollar.[7] Im Oktober 1995 öffnete sich die Plattform mit der URL „amazon.com“ der breiten Öffentlichkeit.[8] Ursprünglich wollte Bezos sein Unternehmen Relentless nennen (englisch für unbarmherzig, unerbittlich, gnadenlos), Freunde sollen ihm jedoch davon abgeraten haben. Die Website www.relentless.com ist weiterhin Amazon zugeordnet.[9][10][11] Bereits 1996 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 15,7 Millionen US-Dollar und es steigerte ihn 1997 auf 147,8 Millionen.[12]
Das Jahr 1998 war durch die Gründung von ersten internationalen Webseiten gekennzeichnet. Mit Übernahme des Unternehmens Telebook Inc. – im April 1998 verkauften die Eigentümer den Mutterkonzern ABC-Bücherdienst GmbH, den damals führenden deutschen Internet-Versandbuchhändler und Online-Pionier, an Amazon für einen zweistelligen Millionenbetrag[13] – trat Amazon in den deutschen Absatzmarkt ein. Damals hatte Telebuch.de Niederlassungen in Spanien, den USA und Namibia. In Deutschland war das Unternehmen Marktführer im Online-Buchhandel. Zum 15. Oktober 1998 wurde die Seite „telebuch.de“ umbenannt in „amazon.de“.[14]
2004 übernahm Amazon die chinesische E-Commerce-Website JOYO.[15] Durch den erfolgreichen Antrag von JOYO Anfang 2016, in den USA als Seefrachtdienstleister tätig zu werden, hat Amazon damit einen Schritt zur weiteren Reduzierung der Kostenstruktur seiner Logistikabteilung gewagt.[16] Seit 2006 entwickelt Amazon Web Services (AWS) Infrastrukturdienstleistungen zunächst für andere Unternehmen. Ab dem Jahre 2012 wurden diese Dienste mit der Technologie des Cloud Computing auch für private Nutzer angeboten.[17] Im Juli 2009 übernahm Amazon für rund 850 Millionen Dollar den Online-Schuhladen Zappos. Amazon kündigte an, den Kaufpreis mit eigenen Aktien im Wert von 807 Millionen Dollar zu begleichen, zusätzlich mit 40 Millionen Dollar in bar für die Zappos-Beschäftigten.[18]
2011 übernahm Amazon den Online-Buchhändler The Book Depository Ltd. und damit den größten Wettbewerber innerhalb Großbritanniens.[19] Amazon ist neben entsprechenden Angeboten auf der eigenen Plattform auch durch AbeBooks auf dem Gebrauchtbuchmarkt tätig. AbeBooks wurde 2008 von Amazon übernommen.[20] AbeBooks übernahm 2011 außerdem das Zentrale Verzeichnis Antiquarischer Bücher (ZVAB).[21] Dies wird ergänzt durch die 2005 übernommenen Vorläuferfirmen des Online-Publishers CreateSpace.com, der mit Sitz in North Charleston (USA) seit 2009 als „Independent Publishing Platform“ den Selbstverlag von Büchern als Print- und E-Book-Ausgaben sowie von Datenträgern für Musik- und Filmaufnahmen anbietet.[22] Seit Mai 2011 ist Javari.de ein Tochterunternehmen von Amazon Online. Javari ist ein Premiumanbieter für Schuhe, Handtaschen und Accessoires.[23]
Im März 2012 übernahm Amazon Kiva Systems, ein Anbieter für Lagerhaus-Automation, für 775 Millionen US-Dollar.[24] Im August 2012 wurde bekannt, dass Amazon unter der Firma Amazon Game Studio ein Unternehmen gegründet hat, dessen Zweck die Entwicklung und Vermarktung von Browserspielen ist.[25] Gleichzeitig wurde bereits das erste Spiel mit dem Namen Living Classics auf Facebook veröffentlicht. Nutzer müssen in diesem zahlreiche bewegliche Objekte in animierten Landschaften aufspüren, die wiederum im Stil eines Cartoons gestaltet sind. Im Frühjahr 2013 wurde zudem der Internet-Buchclub Goodreads für 150 Millionen US-Dollar übernommen.[26]
Am 2. Dezember 2013 gab Jeff Bezos in einem CBS-Interview bekannt, dass Amazon unter dem Label Prime Air die Auslieferung von Bestellungen mit Rotor-Drohnen (Logistikdrohne) plane. Die vorgesehenen Octokopter könnten eine Nutzlast von maximal 2,5 Kilogramm transportieren. Die Reichweite betrüge 16 Kilometer. Experten zufolge sei dies aber nach jetzigem Stand weder technisch noch rechtlich realisierbar.[27] In Deutschland ist der Einsatz ziviler Drohnen außerhalb der Sichtweite des Piloten nach derzeitiger Rechtslage nicht zulässig. Trotzdem folgte auf die Bekanntmachung ein großes Medienecho.
Ende August 2014 stellte sich heraus, dass Amazon das Unternehmen Twitch für 970 Millionen US-Dollar übernommen hatte.
Mitte Januar 2017 kündigte Amazon an, bis Mitte 2018 die Zahl seiner Mitarbeiter in den Vereinigten Staaten um 100.000 auf mehr als 280.000 zu erhöhen.[28] Im Juni 2017 folgte die Bekanntgabe, die weltgrößte Biosupermarktkette Whole Foods Market zu übernehmen.
Internationale Präsenz und weitere Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einblick in das spanische Logistikzentrum von Amazon España in San Fernando de Henares bei Madrid (2013)
Amazon hat lokalisierte Webseiten für die USA (.com), Großbritannien (.co.uk), Frankreich (.fr), Kanada (.ca), Deutschland (.de, s. Österreich und Schweiz), Italien (.it), Spanien (.es), Niederlande (.nl), Australien (.com.au), Brasilien (.com.br), Japan (.co.jp), China (.cn), Indien (.in) und Mexiko (.com.mx).
Ein Amazon Books Store in Tigard im US-Bundesstaat Oregon (2017)
Der Sitz der Konzernzentrale ist Seattle im US-Bundesstaat Washington, die europäische Unternehmenszentrale und Verwaltungssitz befindet sich in Luxemburg.
Seit 2005 unterhält Amazon ein Software-Entwicklungszentrum in Iași (Rumänien), im Juli 2011 eröffnete Amazon ein Seller-Support-Zentrum in Bratislava (Slowakei).
Im Herbst 2013 wurde bekannt, dass Amazon drei neue Logistikzentren in Polen plant – eines in der Nähe von Poznań (Posen) (POZ1, seit Herbst 2014), die beiden anderen bei Breslau (Wrocław) (WRO1/WRO2, seit Herbst 2014).[29][30][31] Weiters sollten zwei Verteilzentren in Tschechien entstehen, eines in Brünn (Brno), das andere in der Nähe des Flughafens Prag.[32] Im März 2014 wurde bekannt, dass der Bau des Logistikzentrums in Brno vorerst am Votum der Stadtvertretung gescheitert sein dürfte, die Gegner des Projektes argumentierten mit einer zu erwartenden hohen Belastung durch LKW-Verkehr.[33][34][35]
Im Juni 2014 hat Amazon damit begonnen, Warenlieferungen für Deutschland über die neuen polnischen und tschechischen Logistikzentren umzuleiten.[36][37][38][39] Die Warenlagerung in Polen und Tschechien wird als Versandprogramm „Mitteleuropa“ bezeichnet und von Amazon Services Europe mit 0,50 € günstigeren Amazon-Fulfillment-Gebühren pro Einheit beworben.[40] Der Stundenlohn in Tschechien beträgt 110 Kronen, umgerechnet 4,26 € brutto.[41]
Im Jahr 2017 eröffnete Amazon in Polen sein viertes Logistikzentrum in Kolbaskowo und ein fünftes Logistikzentrum in Sosnowiec. Ferner entstand ein neues Rücksendezentrum in der Slowakei.[42]
Standorte von Fullfillment by Amazon (FBA) – Versandprogramm „Mitteleuropa“
Art des Standorts
Standort
Land
Kürzel
In Betrieb
Fläche
Mitarbeiter (2018)
Logistikzentrum
Bielany Wrocławskie (nahe Wrocław)
Polen
WRO1
WRO2
WRO3
WRO4
WRO1 (2014)
WRO2 (2014)
WRO3 (2015)
WRO4 (2015)
2 × 95.000 m²
Logistikzentrum
Sady (nahe Poznań)
Polen
POZ1
2014
95.000 m²[43]
Logistikzentrum[44]
Kolbaskowo (nahe Szczecin)
Polen
SZZ1
2017
161.000 m²[45]
1000
Logistikzentrum[46][47][48]
Sosnowiec (nahe Katowice)[49]
Polen
KTW1
Q4 2017
135.000 m²
3000
Software-Entwicklungszentrum
Gdańsk
Polen
Zentrale[50][51]
Prag-Dejvice
Tschechien
PRG10
2015
5.800 m²
2000
Rücksendezentrum
Dobrovíz (nahe Prag)
Tschechien
PRG1
2013–2018
25.000 m²
1000
Logistikzentrum[52]
Dobrovíz (nahe Prag)
Tschechien
PRG2
2015
95.000 m²[53]
5000[54]
Zentrale
Bratislava
Slowakei
BTS1
2011
850
Rücksendezentrum[55]
Sered
Slowakei
BTS2
Q3 2017
60.000 m²
1000
Eine Liste weltweiter Amazon.com-Standorte ist in der englischen Wikipedia zu finden.
Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zentrale: München
KSZ: Regensburg
KSZ/
EZ: Berlin
LZ: Bochum
LZ: Graben
LZ: Bad Hersfeld
LZ: Leipzig
LZ: Rheinberg
LZ: Werne
LZ: Koblenz
LZ: Pforzheim
LZ: Brieselang
EZ: Dresden
LZ: Winsen
LZ: Dortmund
Standorte von Amazon in Deutschland
KSZ: Kundenservicezentrale
LZ: Logistikzentrum
EZ: Entwicklungszentrum
Die deutschsprachige Website Amazon.de wird von Amazon EU S.à r.l. in Luxemburg betrieben. Die Entwicklungsabteilung der Website Amazon.de in München wurde Mitte 2004 geschlossen und ein Großteil der Mitarbeiter entlassen. Länderspezifische Anpassungen nehmen nun die britische Tochter Amazon.co.uk in Slough oder direkt Amazon.com in Seattle vor. Leiter der deutschen Zweigniederlassung der Amazon EU S.à r.l. ist seit 2002 Betriebswirt Ralf Kleber, der seit 1999 im Unternehmen ist.[56][57]
Deutschland ist der wichtigste Auslandsmarkt für Amazon: Der Umsatz des Deutschland-Geschäfts von Amazon (amazon.de) belief sich im Jahr 2013 auf 10,5 Milliarden Dollar[58] und im Jahr 2012 auf 8,7 Milliarden Dollar[59] (umgerechnet 6,5 Milliarden Euro). 2012 waren das 21 Prozent mehr als im Jahr 2011 (7,2 Milliarden Dollar) und sogar 65 Prozent mehr als 2010 (5,3 Milliarden Dollar). Deutschland stand somit 2012 für 14 Prozent des Gesamtumsatzes von Amazon, der sich auf 61,1 Milliarden Dollar[59] belief.[60] Gemessen am Gesamtumsatz des deutschen Online-Handels im Jahr 2012, der nach dem Bundesverband des Deutschen Versandhandels bei 27,5 Milliarden Euro und nach Zahlen des Einzelhandelsverbands bei 29,5 Milliarden Euro lag, erzielt Amazon ein gutes Fünftel oder sogar fast ein Viertel des gesamten deutschen Online-Versandhandelsumsatzes.[60]
In Deutschland unterhält Amazon folgende Standorte:[61][62]
Standorte von Amazon Deutschland[63][64][65]
Art des Standorts
Standort
Kürzel
Inbetriebnahme
Fläche
Mitarbeiter (2016)
Zentrale (Amazon Deutschland)
München-Schwabing
MUC2
2010
Kundenservice-Zentrum
Regensburg
REG1
1998
Kundenservice-Zentrum
Berlin-Mitte
BER1
Juli 2011
Logistikzentrum [66][67]
Bad Hersfeld
FRA1
FRA3
1999 (FRA1)
2009 (FRA3)
42.000 m² (FRA1)
110.000 m² (FRA3)
ca. 4000 (FRA1+FRA3)
Logistikzentrum [68]
Leipzig
LEJ1
August 2006
75.000 m²
1900
Logistikzentrum [69]
Werne
EDE4
EDE5
DTM1[70]
2010 (EDE4)
2011 (EDE5)
September 2017 (DTM1)
60.000 m² (EDE4)
70.000 m² (EDE5)
100.000 m² (DTM1)
1800
Logistikzentrum [71]
Rheinberg
DUS2
2011
110.000 m²
1900
Logistikzentrum [72]
Graben
MUC3
September 2011
110.000 m²
1900
Logistikzentrum [73]
Koblenz
CGN1
September 2012
110.000 m²
1900
Logistikzentrum [74]
Pforzheim
STR1
Herbst 2012
110.000 m²
1000 + 2000 Saisonkräfte
Logistikzentrum [75]
Brieselang
BER3
Oktober 2013
65.000 m²
671 + 2000 Saisonkräfte
Logistikzentrum [76]
Dortmund
DTM2
September 2017
45.000 m²
1000
Logistikzentrum [77]
Winsen (Luhe)
HAM2
Juni 2017
64.000 m²
1000
Logistikzentrum (geplant) [78]
Frankenthal (Pfalz)
FRA7
Ende 2017
50.000 m²
1000
Fulfillment (DHL)
Ludwigsau
XDEB
Fulfillment (Hermes Fulfilment)
Melle
XDEF
Fulfilment (Kühne + Nagel)
Rennerod
XDEH
Fulfillment (GEODIS Logistics Deutschland)
Neu Wulmstorf
XDEI
Fulfillment (Baur Versand)
Sonnefeld
XDEJ
Fulfillment (DHL)
Bremen
XDEK
Fulfillment (GEODIS Logistics Deutschland)
Malsfeld
XDET
September 2016
Paketverteilzentrum [79]
Berlin
DBE1
15.000 m²
40
Paketverteilzentrum
Olching
DMU1
September 2015
80 + 60 Saisonkräfte
Paketverteilzentrum
München
DMU2
Mai 2017
60 + 40 Saisonkräfte
Paketverteilzentrum (DRS Logistik GmbH) [80][81]
Bochum
DNW1
30. März 2017
8.300 m²
60
Sortierzentrum[82]
Krefeld
2017
Sortierzentrum[83]
Garbsen
Q4 2018
PrimeNow Fulfillment
Berlin-Charlottenburg
UDE1
PrimeNow Fulfillment
München
UDE3
Software-Entwicklungszentrum
Berlin-Mitte
BER12
Mai 2013
Software-Entwicklungszentrum
Dresden
Mai 2013
Die Amazon Logistik GmbH in Bad Hersfeld und die Amazon Koblenz GmbH erhielten wegen Verstößen gegen geltendes Recht beim Datenschutz und im Arbeitsrecht Big Brother Awards 2015.[84]
Österreich und Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kunden von Amazon Österreich (Amazon.at) und Amazon Schweiz (Amazon.ch) nutzen die Dienste von Amazon Deutschland (Amazon.de GmbH), wobei aber die Inhalte lokalisiert und die Dienstleistungen abgestimmt sind.[85] Amazon nimmt auch auf diesen Absatzmärkten eine bedeutende Stellung ein, obwohl es 2016 in der Schweiz beim Umsatz mit 475 Mio. CHF nur auf Platz 3 hinter digitec.ch mit 602 Mio. CHF und Zalando mit 534 Mio. CHF lag.[86] Allerdings war bisher das Angebot stark eingeschränkt. Dies soll sich jedoch zwischen Ende 2017 und Anfang 2018, dank einer Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Post, ändern.[87]
Im Jahr 2016 erzielte Amazon in Österreich den größten Umsatz im Onlinegeschäft (556,0 Mio. €), womit das Unternehmen mehr als dreimal so viel Umsatz generierte wie der zweitplatzierte Händler Zalando (174,3 Mio. €) und annähernd die Hälfte des Gesamtumsatzes der Top-10-Onlinehändler auf sich vereinen konnte.[88] Dabei ist zu beachten, dass amazon.at direkt auf amazon.de umleitet. Entgegen der österreichischen Gesetzgebung werden deshalb auch Deutschland-Preise (anderer Steuersatz) angezeigt – erst beim Schritt des Bezahlvorganges werden diese Preise dann aktualisiert. Auch beim Einstellen von Artikeln als Privatverkäufer sind alle Artikel von Österreichern erstmals nur für deutsche Kunden erhältlich; eine Einstellung nur für Österreicher gibt es nicht – will man als Österreicher seine gebrauchten Artikel an Österreicher verkaufen, dann geht dies nur, wenn man den gesamten EU-Raum zulässt. Immer mehr Artikel werden nicht nach Österreich geliefert, weil der kostenlose Rückversand über die österreichische Post zu teuer ist.[89]
Angebotene Dienste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon betreibt neben dem Hauptgeschäft, klassischem Buchverkauf, zahlreiche weitere Dienste wie beispielsweise die Online-Videothek Amazon Video, den Hörbuchanbieter Audible, das Analyse-Tool Alexa Internet und die Filmdatenbank IMDb. Außerdem entwickelt Amazon seinen eigenen Suchalgorithmus namens A9, der für die Suchfunktion auf Amazon eingesetzt wird.
Amazon Marketplace[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Daneben bietet Amazon den privaten oder kommerziellen Verkauf von gebrauchten oder neuen Waren an. Diese Angebote über Amazon sind als Alternativen zum „offiziellen“ Amazon-Produkt (Amazon Marketplace) aufgelistet und erwirtschaften den Hauptanteil des Betriebsergebnisses. Pro verkauftem Artikel behält Amazon eine Provision von bis zu 15 Prozent des Verkaufspreises und zusätzlich 0,99 Euro für private Verkäufer ein[90] sowie eine von Produktgruppe und Käuferland abhängige Versandtransaktionsgebühr, bei Büchern nach Deutschland beispielsweise 1,16 Euro. Diese Gebühr wird von Amazon auch in dem Fall berechnet, wenn der Artikel privat verkauft (und versendet) wird. Der Käufer zahlt in Deutschland bei Büchern, DVDs, CDs u. ä. 3 Euro pro Artikel, womit Versandkosten und Provision abgedeckt sind, auch wenn der einzelne Artikel nur 0,01 Euro kostet. Daneben gibt es weitere Hilfsmittel für Anbieter von Artikeln. Amazon Advantage gibt Unternehmen und natürlichen Personen die Möglichkeit, ihre Produkte über den Amazon-Produktkatalog zu offerieren. Den Versand erledigt die Amazon Logistik GmbH auf Nachfrage („on demand“). Im Gegensatz zu Amazon Marketplace (wo der Verkäufer den Versand und die Logistik organisiert) nimmt Amazon vom Anbieter die Artikel in Kommission und lagert sie im Logistikzentrum. Die Artikel werden im „normalen“ Amazon-Katalog geführt, d. h. nicht über die anderen verfügbaren Plattformen wie Shops, Auktionen oder den Marketplace. Amazon.com vertreibt seit April 2004 auch eigene Produkte unter verschiedenen Handelsmarken wie Strathwood für Gartenmobiliar, Pinzon für den Wohnbereich und Pike Street als Billigmarke.[91] Populär wurde Amazon u. a. auch durch den Einsatz von Recommendation Engines („Kunden, die Produkt A gekauft/gesucht haben, haben auch B gekauft!“).
Amazon Marketplace gewährt dem einzelnen Händler, der seine Produkte über Amazon Marketplace anbietet, nur wenig eigenen Gestaltungsspielraum. Dies führt vielfach dazu, dass es Händlern auf Amazon schwer oder gar unmöglich gemacht wird, sich an die jeweils geltenden Rechtsvorschriften zu halten, so dass der Handel über Amazon für Händler mit Abmahnrisiken verbunden bleibt.[92]
Prime Video[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Prime Video
Seit 2005 bietet Amazon.de einen DVD-Verleih Lovefilm an.[93] Ab Mitte September 2006 startete es den Verkauf von FSK-18-DVDs; einen Verleih von nicht jugendfreien Titeln plante das Versandhaus zunächst nicht. 2008 übertrug Amazon diese Sparte an Lovefilm (Eigenschreibweise LOVEFiLM).[94]
Im Januar 2011 wurde bekannt, dass Amazon Lovefilm komplett übernehmen wird. Im März 2013 wurde berichtet, dass Amazon eigene Fernsehserien produzieren will, die exklusiv auf eigenen Streaming-Angeboten vermarktet werden sollen.[95] Im Februar 2014 wurde das komplette Lovefilm-Angebot in die Amazon-Plattform implementiert.[96] Das Streaming-Angebot nannte sich seitdem Amazon Instant Video.
Am 26. Februar 2014 ging unter dem Namen Amazon Instant Video ein auf Deutschland beschränktes Video-on-Demand-Angebot online, welches das Angebot von Lovefilm beinhaltet. Die Marke Lovefilm wurde in diesem Zuge aufgelöst. Die Möglichkeit, Filme und Serien auszuleihen, gibt es mit dem Angebot „Lovefilm DVD Verleih“ unter Amazon Instant Video für 7,99 Euro monatlich weiterhin. Das Prime-Angebot wurde um die Funktion „Prime Instant Video“ erweitert. Gleichzeitig wurde der Jahresbeitrag um 20 Euro erhöht. Eine Nutzung von Prime in der bisherigen Weise ist nicht mehr möglich.
Ab September 2015 verkürzte der Anbieter – zunächst in den USA[97], später weltweit – den Namen auf Amazon Video.
Seit Februar 2018 vermarktet Amazon jegliche Video-Inhalte, unabhängig von kostenlosen oder kostenpflichtigen Angeboten, unter dem Namen „Prime Video“.[98]
Amazon Music[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im September 2007 startete Amazon in den USA mit der öffentlichen Beta-Phase des Musik-Downloadshops Amazon Music (ehemals Amazonmp3) und trat damit in den Wettbewerb der Online-Musikdienste ein. Die mehr als zwei Millionen Titel von über 180.000 Interpreten der Partner EMI, Universal und zahlreichen Independent-Labels werden DRM-frei im MP3-Format mit 256 kBit/s angeboten. Mit dem Verzicht auf einen Kopierschutz können die MP3-Dateien auf nahezu allen digitalen Musik-Playern abgespielt und ohne Einschränkung auf CD gebrannt werden. Ausgewählte Songs enthalten digitale Wasserzeichen, die die Dateien als Amazon-Music kennzeichnen. Die Einzeltitel kosten zwischen 89 und 99 US-Cent, Alben zwischen 5,99 und 9,99 US-Dollar. Im April 2009 begann der MP3-Download-Dienst in Deutschland.[99] Der Dienst bietet einige der über Amazon zum Verkauf stehenden CDs als digitale MP3-Downloads zu einem teilweise niedrigeren Preis an.
Amazon Pay[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Anfang August 2007 startete Amazon eine Beta-Version der Online-Bezahlfunktion Flexible Payments Service (FPS).[100] Amazon Payments ist ein Dienst, mit dem Amazon-Kundenkonten auch bei Onlineshops genutzt werden können, die nicht zu Amazon gehören, ohne dass die Zahlungsdaten offengelegt werden müssten. Der Dienst, der seit 27. April 2011 bei deutschen Händlern verfügbar ist, ist für Kunden kostenlos, während Händler eine Gebühr pro Transaktion zu entrichten haben.[101] Ab Februar 2017 wurde Amazon Payments in Amazon Pay umbenannt.[102]
Amazon Prime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit November 2007 gibt es auch in Deutschland den Amazon-Prime-Dienst, bei dem nach Zahlung eines jährlichen Mitgliedsbeitrags (zunächst 29 Euro, später 49 Euro, ab 2017 69 Euro[103] in Deutschland und in den USA 79 US-Dollar, seit 2014 99 US-Dollar[104]) ohne weitere Kosten eine Vielzahl von Bestellungen am nächsten Tag – oder noch schneller mit vergünstigtem Expressversand – ausgeliefert wird.[105] Außerdem kann man als Prime-Kunde unbegrenzt eine große Anzahl von Filmen und Serienepisoden (über Amazon Video) und Musik (über Prime Music) streamen.
Nach Untersuchungen des Analysten Morningstar hatte Amazon Anfang 2013 alleine in den USA rund 10 Millionen Prime-Kunden, die zusammen rund ein Drittel des operativen Gewinns generierten.[106] Amazon selbst gab Ende 2015 bekannt, es gäbe Prime-Kunden im „zweistelligen Millionenbereich“; in Amazons Jahresbericht 2017 hieß es, man verfüge über mehr als 100 Millionen Prime-Kunden weltweit.[107]
Amazon bietet allen Kunden die Möglichkeit, „Amazon-Prime“ im Rahmen einer kostenlosen 30-tägigen Probemitgliedschaft zu testen.[108]
Am 20. November 2014 gab Amazon bekannt, dass das Prime-Angebot von nun an auch in Österreich zur Verfügung stehe. Dort kann man die gleichen Services wie in Deutschland nutzen – lediglich die Morning- und Evening-Express-Versandoptionen stehen nicht zur Verfügung. Die Preisgestaltung ist mit der in Deutschland identisch.[109]
Amazon Vine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon richtete im Jahr 2007 in den USA und im Vereinigten Königreich, im Jahr 2010 in Deutschland das Programm Amazon Vine – Club der Produkttester ein. Hierbei erhalten ausgewählte Amazon-Kunden verschiedene Produkte, die dann rezensiert werden müssen. Die Rezensionen werden – genau wie andere Benutzerrezensionen – auf den jeweiligen Produktseiten veröffentlicht, sind aber als Vine-Rezension kenntlich gemacht. Die Produkttester werden von Amazon direkt ausgewählt und dazu eingeladen. Vine-Mitglieder erhalten die Produkte stets kostenlos und können diese nach Ablauf von sechs Monaten behalten.[110] Ursprünglich wurden die Produkte in einem zweimal monatlich erscheinenden Newsletter vergeben. Zum August 2014 stellte Amazon den Vergabeprozess um, sodass nun mehr das Produktangebot, nach spezifischen Kategorien, regelmäßig aktualisiert wird.[111] Am Amazon-Vine-Programm können nur sogenannte Vendoren teilnehmen, also Händler, die ihre Waren direkt an Amazon verkaufen. Um eine Beeinflussung der Händler auf die Rezensenten auszuschließen, fungiert Amazon bei Vine als eine Art Mittelsmann. Die Produkt-Samples werden dabei von einem Händler an das Warenlager von Amazon geschickt und von dort aus unabhängig an qualifizierte Produkttester weitergeleitet. Es besteht allerdings die Einschränkung, dass pro Produkt maximal 30 Samples an Produkttester weitergeleitet werden können. Demzufolge könne je Angebot maximal 30 Rezensionen durch Vine generiert werden.[112]
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisierte das Programm, weil auffällig häufig positive Bewertungen das Bewertungssystem verzerrten.[110]
Amazon Dash[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon Dash, hier für ein Waschmittel
Bei Amazon Dash handelt es sich um ein drahtloses, batteriebetriebenes Gerät, das für Kunden von Amazon Prime auf Knopfdruck ein Produkt des täglichen Bedarfs bei Amazon bestellen kann. Die Datenübertragung findet über WLAN statt, und der Anwender benötigt darüber hinaus eine Amazon-App und ein Smartphone. Die Dash-Buttons sind kostenpflichtig zu erwerben, jedoch wird der Kaufpreis bei der ersten Bestellung erstattet. Der Dienst wurde am 1. September 2016 in Deutschland gestartet, als es ungefähr 40 verschiedene Produkte gab, die bestellt werden konnten. Der Kunde sucht bei der Bestellung weder nach Produktalternativen noch stellt er Preisvergleiche mit anderen Lieferanten an. Ein Knopfdruck setzt die komplette Lieferkette in Gang. Sollte ein angefordertes Produkt nicht kurzfristig lieferbar sein, wird automatisch ein geeigneter Ersatzartikel der gleichen Produktart und derselben Marke, zum Beispiel jedoch mit leicht abweichender Füllmenge ausgeliefert.[113]
Um versehentliche Mehrfachbestellungen zu vermeiden, wird der Dash-Button nach einer Bestellung standardmäßig so lange blockiert, bis diese ausgeliefert wurde. Diese Sperre kann allerdings per Opt-in deaktiviert werden, so dass dann auch mehrfache Bestellungen ohne Bestätigung ausgelöst werden, wenn der Knopf betätigt wird. In der Standardeinstellung wird bei der Einrichtung des Dash-Buttons das WLAN-Kennwort von der App nicht nur an den Dash-Button, sondern auch an den Server von Amazon übertragen, womit es auch bei der Einrichtung weiterer Dash-Buttons im gleichen drahtlosen Netzwerk zur Verfügung steht. Diese Funktion kann der Anwender per Opt-Out in der App deaktivieren. Die Standardeinstellung entspricht somit nicht den Anforderungen an Datenvermeidung und Datensparsamkeit.[113]
Da darüber hinaus auf der Schaltfläche des Buttons der im elektronischen Geschäftsverkehr vorgeschriebene Hinweis fehlt, dass per Knopfdruck unmittelbar eine kostenpflichtige Bestellung ausgelöst wird, und da unmittelbar vor der Bestellung zum Beispiel Informationen über den Gesamtpreis sowie die wesentlichen Eigenschaften des Produkts mitgeteilt werden müssen, was beim Amazon Dash ebenfalls nicht erfolgt, wurde Amazon in Deutschland von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kurz nach der Markteinführung abgemahnt.[114][115] Das Gerät ist inklusive nicht wiederaufladbarer Batterie voll verklebt und wird nach deren Entleerung obsolet bzw. zu Elektronikschrott.
Das im Gerät eingebaute Mikrophon dient offenbar lediglich bei Problemen mit der Konfiguration per WLAN zur akustischen Kommunikation mit iPhones.[116]
Der Dash-Button lässt sich auch für andere Zwecke als die vom Amazon vorgesehene Bestellfunktion umnutzen. Für diese Fremdnutzung werden die im WLAN gesendeten Signale abgefangen und andere beliebige Funktionen ausgelöst. Zum Beispiel lassen sich damit unter anderem WLAN-Funksteckdosen schalten, SMS senden oder Hausautomatisierungen steuern.[117]
AmazonFresh[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
AmazonFresh ist ein Lieferdienst, der Amazon Prime voraussetzt. Amazon bietet für das Programm eine Probemitgliedschaft von 30 Tagen an. Anschließend wird das Abonnement für monatlich 9,99 Euro verlängert. Die Mitgliedschaft kann jedoch monatlich gekündigt werden. Die Produktauswahl beschränkt sich auf 85.000 Artikel. Lieferkosten fallen für Bestellungen unter dem Warenkorbwert von insgesamt 40 Euro für die Städte Hamburg, Berlin und Potsdam und 50 Euro für die Stadt München an: Diese betragen gegenwärtig 5,99 Euro pro Lieferung. Bei der Lieferdauer wird ein Zeitfenster von zwei Stunden beworben, innerhalb der Zeit von 5.00 Uhr bis 22.00 Uhr. In Deutschland ist das Liefergebiet auf Teilabschnitte von Berlin, Potsdam, Hamburg[118] und München beschränkt.[119] Für die Auslieferung in Deutschland nutzt Amazon den Paket- und Brief-Express-Dienst DHL. Weltweit kann AmazonFresh auch in einigen Städten der Vereinigten Staaten, Japan und dem Vereinigten Königreich genutzt werden. Damit steht das Unternehmen in Konkurrenz zu den lokalen Einzelhändlern und zu Unternehmen wie Edeka und Rewe, die mit Bringmeister bzw. Rewe Online denselben Markt bedienen. Bei Letzteren muss man keine kostenpflichtige Mitgliedschaft abschließen, sondern bezahlt pro Bestellung.
Amazon Go[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Amazon Go
Amazon Go ist ein Supermarkt, der ohne Kassenbereich auskommt. Das erste Geschäft wurde Ende 2016 in Seattle eröffnet, zunächst nur für Mitarbeiter. Seit 2018 ist der Amazon-Go-Markt auch für Kunden zugänglich.
Amazon Smile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2016 eröffnete Amazon das Portal Amazon Smile. Für bestimmte Waren, die Amazon-Kunden bei Amazon Smile einkaufen, spendet Amazon laut Eigenangabe 0,5 Prozent der Einkaufssumme an eine gemeinnützige Organisation, die der Amazon-Kunde voreinstellen kann. Dem Amazon-Kunden würden hierbei gleichwohl dieselben Produkte und Preise angeboten, die er bei „konventionellem“ Amazon-Zugriff „sehen“ würde.[120] Der Kunde kann die von ihn ausgewählte Organisation innerhalb seines Amazon-Benutzerkontos jederzeit ändern.
Trotz augenscheinlicher Vorteile für die begünstigten Organisationen ist das Programm dennoch umstritten.[121][122][123]
Sonstige Angebote und Geschäftsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Amazon Locker im Shopping Centre im britischen Gloucester (2016)
2005 übernahm Amazon den digitalen Buchdrucker Booksurge[124] und stieg damit in das Print-on-Demand-Geschäft ein.
Amazon.com betreibt auch die Einzelhandelsportale für Unternehmen und Organisationen wie Target, die NBA, Sears Canada, Bebe Stores, Timex, Marks & Spencer, Mothercare und Lacoste. Seit 2. November 2005 ist im Rahmen der Amazon Web Services die Beta-Version des neuen Internetservices Amazon Mechanical Turk freigeschaltet, ein Marktplatz für einfache Arbeiten über das Internet.
Auf der amerikanischen Amazon-Seite kann man mithilfe des „Amazon Honor System“ Spendenseiten einrichten, auf denen direkt durch die seiteneigene Kaufabwicklung bezahlt wird. Amazon behält Transaktionsentgelte pro Zahlungsvorgang. Es ist geplant, diesen Service in weiteren Ländern anzubieten.
Seit 2006 bietet Amazon die Online-Dienste Amazon Web Services an.
Seit 2007 ist es für Websitebetreiber möglich, sich einen eigenen Amazon-Shop zu erstellen. Hinter „Amazon astore“ verbirgt sich ein neues Partnerprogramm, mit dem sich Website-Betreiber den Amazon-Shop mit ausgewählten Produkten oder ganzen Produktkategorien direkt auf die eigene Website holen können.
Über ein Partnerprogramm Amazons in den USA können Betreiber einer Website Links zu Amazon setzen; erfolgt darüber ein Kaufabschluss, so werden die Links rückverfolgt und der Websitebetreiber erhält eine Provision. Ergänzend zum Partnerprogramm bietet Amazon seit Sommer 2002 den Zugriff auf seine Produktdatenbank über die Amazon Web Services an.
Seit Mai 2009 betreibt Amazon mit Amazon Publishing einen Verlag.
Seit 1. Juli 2010 kann man auf Amazon.de auch Lebensmittel bestellen.[125] Bislang war das nur in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich möglich.[126][127]
Seit dem 22. März 2011 betreibt Amazon seinen eigenen Amazon Appstore.
Seit dem 17. April 2012 können Nutzer in Deutschland auf Amazon.de auch Videospiele und Software herunterladen.[128] Der bereits im März 2011 in den USA gestartete Amazon Appstore ist seit 31. August 2012 auch in Europa verfügbar.
Beginnend in den USA stieg Amazon mit Amazon Logistics in das Liefergeschäft ein. 2015 wurde dieser Dienst auf Deutschland ausgeweitet, wo Amazon Lieferungen in München und Berlin mittels lokaler Kurierdienste organisiert.[129] In München und Berlin begann Amazon Logistics auch mit der Aufstellung von eigenen Paketautomaten, im Februar 2017 standen bereits 55 sogenannte Amazon Locker.[130]
Am 12. August 2014 wurde zudem die langjährige Schwelle der Versandkostenfreiheit von den bisher 20,00 Euro Mindestbestellwert auf 29,00 Euro erhöht. Diese neue Schwelle trat mit sofortiger Wirkung im Raum Deutschland, Österreich, Belgien, Liechtenstein, Luxemburg, Niederlande sowie in der Schweiz in Kraft.[131]
Am 4. August 2016 präsentierte Amazon ihr erstes eigenes Frachtflugzeug Amazon One ihrer neuen Frachtfluggesellschaft Prime Air mit dem Kennzeichen N1997A in Erinnerung an das Gründungsjahr von Amazon.[132]
Technologien und Patente[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im September 1997 wurde die „1-Click“-Funktion eingeführt. Mit ihr ist, basierend auf der Cookie-Technik, der Vorgang der Bestellung mit nur einem Klick möglich. Am 28. September 1999 ließ sich Amazon diese Funktion in den USA patentieren (US-Patent Nr. 5.960.411[133]).[134] Amazon verklagte in den USA erfolgreich andere Unternehmen, auf deren Websites ebenfalls Produkte mit nur einem Klick bestellt werden konnten, obwohl Cookies ursprünglich vom Unternehmen Netscape entwickelt worden waren und es sich bei der One-Click-Technik nach verbreiteter Meinung um ein sogenanntes Trivialpatent handelt. In Deutschland ist eine solche Patentierung nicht zulässig.
Ein weiteres Patent hat das Unternehmen auf ein Nutzerrezensionssystem erhalten, in dem Kauf- und Nutzungserfahrungen der erworbenen Produkte von Kunden für Kunden veröffentlicht werden sollen.[135] Weiterhin hat der Onlinebuchhändler ein Bewertungssystem patentieren lassen, das dem Kunden erlaubt, per Mausklick Rezensionen nach ihrer Qualität zu bewerten.[136]
Kontroversen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Marktmachtmissbrauch durch Preisdiktate und Verkaufsbehinderung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon nimmt höhere Gebühren als andere Anbieter (etwa eBay) und setzt Verkäufer, die ihre Waren zugleich auf anderen Portalen günstiger anbieten, unter Druck und droht mit Entzug der Berechtigung zum Verkauf bei Amazon, wenn nicht trotz der höheren Gebühren der gleiche Endpreis angeboten wird.[137]
Amazon setzte eine Verkaufsbehinderung als Druckmittel gegen Verlage ein. Wer den Forderungen nicht nachkommt, dessen Bücher werden später ausgeliefert, obwohl die jeweiligen Titel problemlos vorrätig wären.[138] 820 unabhängige Buchhändler und Verleger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg, die sich in der Branchengruppe „Buchhandelstreff“ vereint haben, formulierten eine kritische Stellungnahme:
„Das Ausnutzen von Marktmacht, die bewusste Lieferverzögerung von Titeln ausgewählter Verlage, um Druck aufzubauen, um Konditionenforderungen durchsetzen zu können, ist nicht nur ein bedrohliches Zeichen für die Buchbranche, sondern auch ein klarer Affront gegenüber dem Buchleser und -käufer. Gerade die schnelle Beschaffung des Kulturguts Buch ist die Grundaufgabe des Buchhandels. Wer diese torpediert, um geschäftliche Vorteile zu erzwingen, macht deutlich, wie er mit wachsender Marktmacht umzugehen gedenkt.“[139]
Im August 2014 unterzeichneten 909 Schriftsteller einen offenen Protestbrief gegen Amazon, darunter Stephen King, John Grisham und Paul Auster, der als ganzseitige Anzeige in der Sonntagsausgabe der New York Times erschien.[140] Dabei wurde kritisiert, dass Amazon den Verlag Hachette unter Druck setzte, damit der die Vertragsbedingungen von Amazon akzeptiere. Dies löste Debatten über die zunehmende Monopolstellung von Amazon aus.[141]
Problematisch ist für andere Branchen zudem, dass Amazon von der Buchpreisbindung in Deutschland profitiert. Das Unternehmen kann auf Grund seiner Marktmacht günstig einkaufen, reicht aber günstige Preise wegen der Buchpreisbindung nicht an die Konsumenten weiter. Laut Schätzungen dürfte Amazon hierdurch bis Ende 2013 einen Vorteil in Höhe von bis zu 500 Mio. Euro erhalten haben.[142]
Unlauterer Wettbewerb durch „Preisparitätsklausel“ für Händler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon zwang Händler, die über Amazon ihre Produkte vertreiben wollten, durch das Akzeptieren einer entsprechenden Klausel dazu, ihre Produkte nirgendwo billiger anzubieten als bei Amazon.[143] Hierin sahen deutsche Aufsichtsbehörden eine illegale Behinderung des Wettbewerbs. Nachdem Amazon von diesem illegalen Verhalten mehr als drei Jahre lang profitieren konnte und damit maßgeblich seinen Ruf stützte, preisgünstigster Anbieter zu sein, stellte Amazon diese Praxis ab, um einem Kartellverfahren zuvorzukommen.[144]
Vertrieb von neonazistischem Schrifttum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis 2009 vertrieb Amazon Deutschland das neonazistische Schrifttum des Deutschen Stimme Verlages der NPD. Auch nachdem der Tagesspiegel 2009 die Kooperation veröffentlicht hatte, verteidigte eine Sprecherin des Unternehmens sie gegenüber dem Handelsblatt: Man verkaufe ja keine verbotenen Bücher, und alles andere käme einer „dem Recht auf freie Meinungsäußerung widersprechenden Zensur“ gleich. Die Zusammenarbeit mit dem „Nationalen Netztagebuch – hier spricht die NPD“ werde auf Einhaltung der Bedingungen für das Partnerschaftsprogramm geprüft. Amazon war nicht der Ansicht, dass die Inhalte den Amazon-Bedingungen widersprachen und „diskriminierende Inhalte, basierend auf Rasse, Geschlecht, Religion, Nationalität, Invalidität, sexueller Orientierung, oder Alter“ verstoße. Zu den vertriebenen Büchern gehörten Rudolf Heß – Märtyrer für den Frieden, SS-Sturmbataillon 500 am Feind und Wir woll’n das Wort nicht brechen – Die Waffen-SS 1935–1945.[145] Nach weiteren Protesten kündigte das Unternehmen die Geschäftsbeziehungen.
Steuervermeidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Mit dem „Double Irish With a Dutch Sandwich“-Prinzip vermied Amazon weitgehend inländische Ertragsteuerzahlungen und leitete seine deutschen Unternehmensgewinne ins Niedrigsteuerland Luxemburg um. Hierzu gründete der Konzern 2003 und 2004 die Amazon Services Europe SARL, die Amazon Europe Holding Technologies SCS und die Amazon EU SARL mit aktuellem Sitz in Luxemburg. Über die Zeit gelang es Amazon, dort über zwei Milliarden US-Dollar steuerfrei anzusparen.[146][147][148] Der Vorsteuergewinn in Deutschland betrug 2012 laut Presseberichten lediglich 10,2 Millionen Euro und die Steuern 3,2 Millionen Euro. Die in Luxemburg angesiedelte Amazon Europe Holding Technologies wies dagegen 2012 einen Gewinn von 118 Millionen Euro aus, entrichtete aber wegen der Luxemburger Steuergesetze dort keine Steuern.[149][150]
Um in Seattle eine neue Steuer zu verhindern wurde der Bau eines Büroturms gestoppt und damit gedroht, ein im Bau befindliches Hochhaus nicht in Betrieb zu nehmen.[151]
Luxemburg-Leaks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
→ Hauptartikel: Luxemburg-Leaks
Im November 2014 wurde durch die sogenannten Luxemburg-Leaks bekannt, dass Amazon.com mithilfe der Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers seine steuerlichen Verhältnisse in Luxemburg optimiert hat.[152][153]
Im Mai 2015 änderte das Unternehmen seine Steuerpolitik. Seitdem werden nach eigenen Angaben Gewinne aus den Verkäufen in Amazon.de in Deutschland versteuert.[154]
Bewertungen von Artikeln[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie vergleichbare Online-Dienste nutzt auch Amazon ein Bewertungssystem für verkaufte Waren. Käufer werden einige Zeit nach der Zustellung per E-Mail aufgefordert, ihr Produkt zu bewerten. Sogenannte Bewertungs-Dienstleister mussten die von ihnen stammenden Rezensionen als solche kennzeichnen, indem sie die Formulierung einfügten, ihr Tester hätte den Artikel kostenlos bekommen. Diese Klausel wurde im November 2016 abgeschafft. Damit erschließt sich für den potenziellen Kunden, der sich für einen Artikel interessiert, nicht, wie neutral und unabhängig die einzelnen Rezensionen sind. Andere Regeln verschärfte Amazon hingegen. So ist es Amazon-Händlern nicht mehr erlaubt, einem potenziellen Käufer das Produkt günstiger anzubieten, wenn er sich verpflichtet, im Gegenzug eine Bewertung zu schreiben.[155]
Zugriff auf E-Book-Reader[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon löschte heimlich den Roman 1984 und die Fabel Farm der Tiere George Orwells vom Kindle, da dem Verleger die Rechte zur Veröffentlichung als E-Book fehlten. Einem Schüler, der dadurch seine Anmerkungen zu 1984 verlor, zahlte Amazon im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs 150.000 USD.[156]
Produktfälschungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Schuhhersteller Birkenstock hat den Vertrieb über Amazon eingestellt. Birkenstock habe mehrfach beanstandet, dass Produktfälschungen angeboten würden. Dadurch seien die Markenrechte von Birkenstock verletzt und die Konsumenten getäuscht worden. Amazon sei nicht energisch genug gegen den Missbrauch des Birkenstock-Logos vorgegangen. Deshalb würden die Geschäftsbeziehungen auf den 1. Januar 2018 beendet. Im Januar 2017 wurde bereits die Belieferung von Amazon USA eingestellt.[157]
Mangelnder Verbraucherschutz bei Alexa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im April 2018 erhielt Amazon Alexa den deutschen Big Brother Award in der Kategorie Verbraucherschutz. Laudator padeluun befand, sie sei eine Abhörschnittstelle, die sich zum Beispiel als Wecker tarnt, aber ein allwissender Butler in fremden Diensten ist, der sich von mir höchstpersönlich ins Schlafzimmer tragen und an das weltweite Überwachungsnetz anschließen lässt.[158]
Programm Rekognition zur Gesichtererkennung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Programm Rekognition wird günstig an Sicherheitsbehörden verkauft. Nach einer Schätzung hat das Programm Zugriff auf die Bilder von 117 Millionen Amerikanern. Mit dem Zugriff auf polizeiinterne Überwachungstechnik (Body-Cams, Überwachungskameras) können so individuelle Überwachungen durchgeführt und Bewegungsprofile erstellt werden. Die Polizei in Orlando in Florida will prüfen, ob man mit Rekognition „interessante Personen“ auf öffentlichen Plätzen erkennen kann, um dann evtl. die Polizei zu informieren.[159]
Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kritik an Arbeitsbedingungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Amazon Deutschland war wiederholt wegen der Arbeitsbedingungen in deutschen Versandzentren in den Medien. Ähnliche Kritik häufte sich auch über anderssprachige Ableger des Handelshauses, z. B. Amazon.co.uk.[160][161][162]
Im April 2017 entzündete sich Kritik an Prämien für seltene Krankschreibungen ganzer Arbeitsgruppen, denn um in diesem System die höchstmögliche Prämie von 10 Prozent des monatlichen Bruttogehaltes zu bekommen, zählen nicht nur die Krankheitstage des einzelnen Mitarbeiters, sondern auch der Krankenstand seines Teams.[163][164]
In den Medien wird kritisiert, dass durch Kameras, die in den Spindräumen und über den Fließbändern der Logistikzentren angebracht sind, eine ständige Überwachung am Arbeitsplatz stattfinde oder zumindest bei den Arbeitnehmern der Eindruck einer solchen ständigen Überwachung erweckt werde, was zu einem rechtlich nicht zulässigen psychischen Anpassungsdruck führe.[165][166]
Warnstreiks
Die Gewerkschaft ver.di fordert von Amazon höhere Löhne. Amazon orientiert sich am Tarifvertrag der Logistikbranche. ver.di fordert jedoch tarifliche Regelungen, wie sie im Einzel- und Versandhandel üblich sind.[167]
Seit dem 9. April 2013 gab es deshalb mehrfach Streikaktionen an unterschiedlichen Standorten. Weitere Streiks folgten im Mai und September 2014.[168]
Ende Dezember 2013 wurde eine von 1018 Mitarbeitern der Standorte Leipzig und Bad Hersfeld unterzeichnete Unterschriftenaktion veröffentlicht, in der sich die Unterzeichner „von den derzeitigen Zielen, Argumenten und Äußerungen (…) Verdi[s]“ distanzierten. Die Mitarbeiter betonten, dass das von der Gewerkschaft erweckte „negative öffentliche Bild“ sie „bis ins Privatleben“ verfolge. Verdis Darstellungen entsprächen „nicht der Realität und nicht unserem täglichen Arbeitsleben“.[169][170] ver.di bezeichnete die Aktion als dubios, Unterschriften seien unter Druck bzw. unter Aufsicht des Managements gemacht worden und ein Teil der Unterschriften stamme von inzwischen nicht mehr bei Amazon beschäftigten Saisonarbeitern.[171][172]
Kritik am Vine-Programm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Produkttesterprogramm Amazon Vine sieht sich verschiedener Kritik ausgesetzt. So wird Amazon vorgeworfen, mittels der kostenfreien Abgabe von Produkten an die Testergemeinschaft vorrangig positive Rezensionen generieren zu wollen.[110] Der eigentliche Testaspekt trete in den Hintergrund, zumal der größte Teil der Tester nicht in der Lage sei, ein Produkt professionell auf Stärken und Schwächen zu überprüfen.[173] Zudem seien die Auswahlkriterien für Rezensenten undurchsichtig und nicht immer nachvollziehbar. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen geht davon aus, dass bereits durch die kostenlose Abgabe der Produkte das Testergebnis ins Positive verzerrt wird und hat eine entsprechende Warnung ausgesprochen.[110]
Massenhafte Vernichtung neuwertiger Produkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Wie Frontal21 und der Wirtschaftswoche vorliegende interne Produktlisten sowie Fotos und Aussagen von Mitarbeitern belegen, werden Retouren und auch unverkaufte Produkte in den deutschen Logistiklagern in großen Mengen entsorgt. Ebenfalls entsorgt Amazon unverkaufte oder zurückgeschickte Waren externer Anbieter. Die Waren, darunter Kühlschränke, Wasch- und Spülmaschinen, Handys, Tablets, Matratzen und Möbel, werden auf sogenannten „Destroy-Paletten“ zusammengestellt und in Müll- oder Schrottpressen gekippt. Aufgrund der Angaben einer Mitarbeiterin lässt sich allein in den deutschen Standorten eine tägliche Wertvernichtung in Millionenhöhe erkennen. Greenpeace forderte Konsequenzen: „Wir brauchen ein gesetzliches Verschwendungs- und Vernichtungsverbot für neuwertige und gebrauchsfähige Ware.“ Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth kritisierte diese Resourcenverschwendung als riesengroßen Skandal und forderte Amazon auf, die Vorwürfe aufzuklären. Der vormalige Umweltminister Klaus Töpfer hält Amazons Verhalten für unverantwortlich.[174][175]