Warum bringst du ein Beispiel aus der Wirtschaft und keines von einer schweizer Familie die unter 3000 Franken verdient?
Ich finde diese Weltansicht, daß um jeden Preis die Wirtschaft erhalten bleiben muss, definitiv falsch.
Aber bitte, ich lasse mich gerne darauf ein.
Szenario: Firma - nennen wir sie Jura - besteht aus 5 Hierarchieebenen.
Ich denke wir sind uns einig, daß kein Management dieser Welt sein Unternehmen wegen zu hoher Managementkosten umsiedeln wird, obwohl sicher in Bangladesh günstigere Manager zu finden sind.
Bei der zweiten Ebene (Betriebsleiter, Standortleitung, udgl)) bin ich mir nicht so sicher ob wir uns noch einig sind, aber meine Beobachtung ist, daß diese Ebene zu sehr nach oben verbandelt ist, als daß man genau wegen der Kosten der zweiten Ebene ein Unternehmen umsiedeln würde.
Ab der dritten Ebene (Abteilungsleiter) ist man gerne der Ansicht, daß diese Menschen jederzeit ersetzbar sind. Hier wird aber auch Qualität verlangt, was komischerweise in den oberen beiden Ebenen … egal. Aufgrund der Qualitätskeule wandert man wegen der Kosten dieser Ebene selten ab, nochdazu verdient diese Ebene schon nicht mehr so gut, daß es sich wegen der auch kleinen Anzahl wirklich auszahlt.
Die vierte Ebene (Facharbeiter) macht je nach Branche verschieden aber im Schnitt schon eine sehr großen Kostenfaktor aus. Hier wird schon sehr schnell aus Kostengründen in andere Länder gesiedelt.
Bei der fünften Gruppe (Hilfskräfte) geht es praktisch um nichts mehr, diese sind (mit den Facharbeitern) der eigentliche Hauptgrund, warum man ganze milliardenschwere Unternehmen in andere Länder umsiedelt.
So, um welches Mindestgehalt hat man nun wohl heute in der Schweiz abgestimmt?
Um deines ja nicht, wie du bereits angemerkt hast.
Nach meiner Meinung geht es bei solchen Themen immer um das Gehalt der untersten Einkommensschicht (no na, wie intelligent!) und diese Einkommensschicht ist aber selten die Mehrheit (logisch?)
Würde man nämlich um ein Mindestgehalt der Mehrheit abstimmen, wäre zwar die Mehrheit amüsiert interessiert, aber auch schockiert - würde ja bedeuten, daß man plötzlich zu den Mindestlöhnern gehört! (mal darüber nachdenken)
Ergo bleibt die unterste Gruppe und das Sozialverhalten des Menschen seinen Platz wehement zu verteidigen, um darüber abstimmen zu lassen.
Genaugenommen habt ihr Schweizer heute nicht über ein Mindestgehalt abgestimmt sondern darüber ob man seinen eigenen fetten Arsch retten soll, selbst wenn man dabei auf Schlechtergestellte scheißen muß.
Genaugenommen habt ihr gerade jetzt ein Zeichen für die moralische Legitimation der nächsten Betriebsabsiedelung gesetzt - Ja ihr seid damit einverstanden, immerhin gillt es den fetten Arsch der oberen zu retten!
Schade, ihr habt gerade meine Illusion von der direkten Demokratie zerstört.
Oder ganz anders ausgedrückt:
Schweizer haben Angst davor, daß ein Friseur, der in der Schweiz pro Haarschnitt 290 Euro bekommt, nach Indien abwandert, weil die Angestellten dort nur 12 Euro im Monat kostet.
Wie absurd …