Ab nach Griechenland – der Bericht

Also geplant war’s eigentlich anders, nämlich so
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Leider hat sich niemand gefunden der mit mir fahren wollte, weil dringend Häusln zu bauen, Fernreisen zu unternehmen oder irgendwelche anderen Geschäfte zu erledigen waren (grübel….wird doch net an der Ausfallsquote bei meinen Ausfahrten liegen???).
Also hab ich kurzerhand den Plan geändert, kleines Gepäck aufs Bärlibike gepackt und bin allein losgedüst.
Über KK – Wildalpen – Sölkpass – Turracherhöhe nach Rosegg wo ich mit der Kasnudlfraktion auf ein Bier verabredet war – die Pizza war einfach super- Danke an Herrn Optorg.
Tags darauf durchs Kanaltal die Direttissima nach Venedig und die Fähre nach Igoumenitsa gecheckt. GsD gibt’s mittlerweile am Terminal schon ein Kiosk wo man mit Bier und Panini die Wartezeit bis zur Abfahrt überbrücken kann.
Beim Abstellen des Motorrades gibt’s wie immer das übliche Chaos, der eine Einweiser will’s längs parken, der andere quer…lmaA, ich lass es stehen wies ist, ignoriere den wild gestikulierenden Einwachler und mach mich Richtung Bar davon.
Bei der Ausfährt durch den Kanal di San Marco werden die Sehenswürdigkeiten von Venedig an dir vorbeigezogen, einfach traumhaft. Danach beginnt der fade Teil der Reise: essen, trinken, dösen, Plauscherl mit Fernfahrern und den netten Mädels aus OÖ (alle so um die 60) essen, trinken…… – irgendwann hab ich mir ein nettes Platzerl zum schlafen in der Bar gesucht und hab so den Rest der Nacht verbracht.

Ankunft in Igoumenitsa, ich kann als erster die Fähre verlassen und lasse das ganze Chaos hinter mir. Bei schönem Wetter geht’s entlang der Küste nach Süden. Der Tunnel bei Prevessa ist mittlerweile fertig gestellt so dass man nicht mehr auf die Fähre muss, und so ist das Tagesziel Vassiliki in knappen 2 Stunden erreicht.
Zimmer ist schnell gefunden und ab zum Fischerhafen – Bier, Gyros und mit der Seele baumeln.
Am nexten Tag ist der 2 km lange Strand Ghialos mit anschließender Fahrt zum Kap Doukato geplant. Der Strand ist menschenleer und lädt zum „spielen“ im Sand ein ggg. Bei der Weiterfahrt Richtung Egremi hör ich immer so ein Geräusch als ob mich ein Panzer verfolgen tät. Da ist aber nix, als ich aber auf mein Zahnkranzl schaue rennts mir kalt über den Buckel – ein Kreissägeblatt is a Sch… dagegen und die Kette ist auch am A… Naja i bin zwar nicht feig, aber am südlichsten Zipfel von Lefkada möcht ich nicht mit einer gerissenen Kette stehen, also im Halbgasmodus (den i ja sowieso immer fahr) über die Berge nach Lefkas Stadt und dort auf die Suche nach einer KTM Werksatt (bin halt ein Optimist). Jede Menge Rollers, Möppis und Yams, ich hab die Hoffnung schon aufgegeben da blitzt doch zwischen den Japsen was Oranges durch!!!
180 Gradwende, jaaaaa da steht tatsächlich eine LC4 zwischen den Krücken.
Dem Chef erklärt worums geht, er meint lagernd hat er nix und hängt sich ans Telefon. Mit etwas Glück sollte ich morgen den neuen Kettensatz bekommen. Er gibt mir noch seine Telefonnummer und ich verabschiede mich zurück nach Vassiliki.
Nach dem Frühstück wähl ich die Nummer, eine freundliche Stimme erklärt mir: „The number you have dialed is not in use“. Wuahhhhhh, ich hasse die Tussi, alle Griechen und den Mechaniker sowieso. Voller Zorn schwinge ich mich aufs Moped und wieder geht’s im Halbgasmodus längs durch die ganze Insel. Ich seh mich schon die nexten 14 Tage auf die Kette warten und überlege mir was ich dem Mechaniker zuerst abschneide……
In Lefkada angekommen finde ich ihn umringt von Teenagern unter einem Roller begraben. Ich kämpf mich durch und schnauz ihn an was mit der Kette sei!!!
„I have it, please give me 5 Minutes“ kommt die coole Antwort. Ich liebe ihn und das Improvisationstalent der Griechen ;-)))
Naja aus den 5 Minuten werden 3 Stunden aber letztendlich ist der Kettensatz montiert und der Preis von 160,- € incl. Montage ist auch OK.
Jetzt geht’s schon etwas motivierter Richtung Südspitze der Insel, über die Berge und wieder runter nach Porto Katsiki. Kurz davor zwing mich ein Regenschauer zu einer Zwangspause. Die Abkühlung tut gut (innerlich und äußerlich) und nach einer Stunde geht’s weiter, die kurvige Strasse nach Porto Katsiki ist nach dem Regen mit etwas Zurückhaltung zu befahren. Diese Bucht mit dem weißen Kiesstrand unter einer steilen Felswand ist DIE Bucht schlechthin. Von dort führt eine in den Fels gesprengte Piste auf den Bergrücken und dann weiter zum Kap Doukato, der letzte Teil der Strecke ist sehr felsig und ziemlich ausgewaschen und kann nur mit Enduros befahren werden. Der Ausblick lohnt die Mühe allemal.
Am Tag darauf ist die Überfahrt nach Kefalonia geplant. Ich räume mein Zimmer packe alles aufs Motorrad und begebe mich zum Hafen. Ich warte gemütlich im Kaffenion auf die Fähre, aber sie kommt nicht, es kommt auch keiner zum Fahrkartenschalter den man fragen könnte was los ist, obwohl dort ein Schild „Täglich geöffnet“ steht. Mein Verhältnis zu den Griechen kühlt merklich ab, ich fahre in den Ort um mich im Reisebüro nach dem Verbleib der Fähre zu erkundigen. Dort erklärt man mir dass zu hohe Wellen seien und dass „geöffnet“ bedeutet dass das Reisebüro geöffnet ist. Ich erkläre ihnen mehr oder weniger höflich dass mich das einen Sch……%&/§$(. Nachdem der Wetterbericht für den nächsten Tag zunehmenden Wind vorhersagt ist auch nicht anzunehmen dass die Fähre morgen fährt. Naja, eigentlich habe ich auch geplant am Festland in die Berge zu fahren, also mache ich mich auf den Weg. Leider schauen die schwarzen Wolken die in den Bergen hängen nicht sehr einladend aus, also ändere ich meinen Plan und fahre weiter nach Igoumenitsa um mit der Fähre nach Korfu überzusetzen. Ich komme gerade noch rechtzeitig an um die letzte Fähre zu erwischen. Na wenigstens was das klappt. Im Hafen angekommen krieg ich sofort ein Apartment angeboten, zwar etwas abgelegen aber sehr ruhig, für 20 € - da kann man net meckern.
Nexter Tag – Regen. Bis Mittag schüttets wie aus Schaffeln, als der Regen nachlässt fahr ich nach Korfu Stadt und schlender a bissal rum, naja Museen san net so das Meine und sonst is net viel los. Den Abend verbringe ich mit meinem neuen Freund, einem Gecko, im Zimmer. Der nimmt aber seinen Beruf net sehr ernst denn am morgen bin ich von Gelsen erstochen. Ich beschließe das Quartier zu wechseln, packe mein Pinkerl aufs Moped und mach mich auf den Weg.
Die Ostküste Richtung Süden ist eher eine fade Gschicht also biege ich bei Messonghi nach Agios Dimitrios ab. Die kurvigen Bergstrasserln machen schon mehr Spaß. Über Agios Nikolaos, Kavos und Lefikimi komme ich an die Südspitze der Insel. Ein kleiner Wanderweg führt zum Kloster Moni Panagias. (An dieser Stelle sei erwähnt dass man mit vollem Gepäck nicht Offroad fahren sollte, ich hab 1 Std gebraucht um mein Zeug wieder sauber zu kriegen). Weiter geht’s entlang der Westküste Richtung Norden, Agios Gordis, Pelekas und Glifada sind zwar ganz nette Orte aber um diese Jahreszeit schon sehr einsam. In Paleokastritsi ist noch ein bisschen Leben, ein kleiner Hafen und ein Strand an dem man herrliche Sonnenuntergänge beobachten kann, dort finde ich auch ein kleines Studio um 20 € die Nacht.
Der Himmel ist mit Wolken verhangen, ich mache Grobreinigung an Gepäck und Maschine. Als zu Mittag die Sonne durchkommt mache ich mich auf den Weg zum Lake Korission. Durch die Berge geht’s in unzähligen Kurven nach Süden, der Straßenbelag wechselt ständig zwischen Rennbelag und Eislaufplatz. Einmal daran gewöhnt ist es wirklich lustig lange Slides aus den Kurven zu ziehen. Zuerst mal fahre ich nach Issos, dem Südende des Sees. Hier lädt eine geniale Dünenlandschaft zum Offroadfahren ein, leider ist das Profil des Pirelli schon etwas weggeschmolzen so dass im tiefen Sand nicht wirklich Freude aufkommt.
Also weiter zum anderen Ende wo ein 3 km langer Sandstrand mit festem Sand zum Offroadfahren einlädt. Es sind doch noch einige Touristen anwesend und so beschränkt sich die Strandpartie auf ein relativ kurzes Stück. Weiter nach Pelekas, dort soll der Sonnenuntergang wirklich ein Wahnsinn sein. Ich suche mir eine gemütliche Taverne mit Meerblick und warte was da kommt. Natürlich keine untergehende Sonne sondern eine riesige schwarze Wolke. Als die ersten Tropfen fallen flüchte ich nach Korfu, in die erstbeste Kneipe und schon geht ein Wolkenbruch runter wie ich ihn lange nicht erlebt habe. Als der Regen nachlässt besuche ich noch die Venezianische Festung, die dunklen Wolken in der Abendstimmung lassen dieses Bauwerk bedrohend erscheinen – wirklich beeindruckend. Die Heimfahrt bei Dunkelheit im leichten Regen ist nicht wirklich lustig, erhöht aber den Abenteuerfaktor der Reise um min. 10 Punkte.
Die Sonne lacht am nächsten morgen. Hoch über der Küste hat man von Angelokastro eine wunderschöne Aussicht über die Bucht von Lakones und die vorgelagerten Inseln. Weiter entlang der Küstenstrasse kommt man über Agios Georgius und Peroulades ans Kap Drastis. Der Weg führt steil bergab und ist vom Regen aufgeweicht, das Profil der Reifen ist schnell zugepickt, so dass ich die letzten 100m lieber zu Fuß gehe. Als ich wieder zum Moped zurückkomme sticht gerade ein Tourist mit Badeschlapfen auf einer XT mit deutschem Selbstvertrauen den Abhang hinunter. Das schau i mir jetzt an, es dauert keine 5 Minuten als sich das Motorengeräusch wieder nähert, plötzlich verstummt, wieder gestartet wird, aufheult, wieder verstummt……. Das ganze wiederholt sich ca. eine Viertelstunde bis ich mich erbarme und das Stück zurückgehe. Ein völlig verschwitzter und verdreckter Tourist sitzt auf seiner XT die er schon bis zur Achse eingegraben hat. Ein Bild für Götter- naja mein Samariterherz erbarmt sich und ich helfe ihm die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Danach Er bedankt sich knapp und sucht das Weite. Ich genehmige mir ein Belohnungsbier in Sidari, hier ist echt noch der Bär los, alles fest in britischer Hand: lauter schweinderlrosa Touristen liegen an den Pools und den Stränden und schlürfen ihre Cocktails. Die Küstenstrasse über Roda, Acharavi, Kassiopi nach Korfu ist griffig und lassen Dreck und Angstränder schnell von den Reifen verschwinden. Ich checke mich in Korfu noch für die Fähre am übernächsten Tag und lasse den Tag bei Bier und Ouzo ausklingen.
Letzter Tag, der höchste Punkt der Insel steht am Programm. Quer durch die Insel geht’s zum Monti Pankrator. Als ich gerade die letzten Serpentinen hochfahre macht’s Klack und der Kupplungshebel gibt um 2 cm nach. Na Super, ich schau nach was los ist, der Bowdenzug hängt nur mehr an 2 Litzen. Ich glaube kaum dass der die Heimfahrt durchhält. Also mit wenig kuppeln nach Korfu, dort gibt’s doch tatsächlich einen Händler der KTM, Ducati und Husqvarna vertritt. Rein ins Gschäft, Problem ist rasch erklärt : „No Problem“ Während der Mechaniker das neue Kupplungsseil montiert komme ich mit einem Kunden ins Gespräch der seit 3 Wochen auf irgendeine Blackbox für seine 610er Husky wartet, ich empfehle ihm auf Orange umzusteigen.
Eine halbe Stunde später sitze ich wieder am Bike und fahre nochmals zu Gipfel auf 917 m über dem Meer. Einfach grandios die Aussicht die man von hier hat. Über Stein und Schotterstrassen geht’s noch zum verlassenen Bergdorf Palia Perithia und dann zurück nach Paleokastritsi. Ein letzter Sonnenuntergang und dann wird gepackt.
Tagwache um 5:30, im Morgengrauen geht’s über menschenleere Strassen zum Hafen. Um 7:00 fahre ich auf die Fähre, wieder das übliche Chaos und bei Sonnenaufgang blicke ich auf die Festung von Korfu und einen nicht so geplanten aber trotzdem schönen Urlaub zurück.
Die Rückfahrt ist genauso fad wie die Hinfahrt, Venedig empfängt mich im Nebel. Ich fahre um 9:30 als erster von der Fähre, gebe in mein GPS als Ziel Villach ein und der leitet mich doch tatsächlich quer durch die Pampa auf kürzesten Weg dorthin. Um 12:30 esse ich in Faak am See zu Mittag danach geht’s über Völkermarkt, Bruck/Mur, Seeberg, Mariazell über den Ox und KK zurück. Um 18:00 laufe ich zuhause ein und krieg von meinem Bärli ein dickes Willkommensbussal.
Abschlussbier gibt’s wie immer beim Zeitloswirten.

Gefahrene Strecke 2800 km
Materialverschleiß :
1 Antriebssatz (hat insgesamt ca. 15.000 km ghalten)
1 Kupplungsseil (5 Jahre alt)
1 Satz Pirelli MT 60 (naja a paar Kilometer kann man ihn noch auswinden)

keine menschlichen Verluste (nona, is ja niemand mitgfahren :wink:

lg
Carlo






Kanal San Marco

von der Fähre aus gesehen.

Ghialos

Ein kurzer Schauer

Porto Katsiki

zum Kap Doukato

Kap Doukato

Leuchtturm am Kap Doukato

…und was die Griechen von Schutzbekleidung halten

Zimmergefährte

Der Weg nach Moni Panagias

Moni Panagias

Paleokastritsi

Der Strand

Lake Korission

Dünenlanschaft

Strand von Chalikounas

Jamas

Pelekas - Nachsaison