Iberia Tour 2004 – Die Ostküste

Als wir am Morgen die Augen aufmachen, ist es grau in grau und es sieht nicht recht freundlich aus. Ich bin grantig! In der Nacht war es saukalt und jetzt hängen dicke schwarze Wolken über uns. Das mit dem Motorradfahren können wir vergessen, also beschließen wir Richtung Barcelona weiterzufahren. Gesagt getan, zuerst über die Autobahn und dann entlang der Küste geht’s Richtung Barcelona. Wir fahren durch die große Stadt und freu´n uns eigentlich schon auf Morgen, wo wir diese gute, alte Bekannte noch mal besichtigen werden. Am Abend kommt die Sonne durch , es ist zwar ein bisschen windig, aber schon wesentlich angenehmer als am Vortag.
Am Morgen zeigt sich der Himmel wolkenverhangen…genau das richtige Wetter für Stadtbesichtigung. Der Bus fährt gleich vor dem Campingplatz weg, ist pünktlich und der Fahrer ein Henker. Am Plaza Catalunya heißts aussteigen, wir gehen die uns schon sehr bekannten Ramblas Richtung Meer, wo wir – so glauben wir – einen Burrito ganz nach unserem Geschmack bekommen werden. Schon mal was von Aberglauben gehört? Wir beschließen ein Sandwich zu nehmen. Mittlerweile verstärkt sich der bereits am Morgen einsetzende Regen und es gießt Sintflutartig, na ja, gehen wir halt noch mal durch das Einkaufcenter und noch mal und noch mal, bis es uns einfach zu blöd wird. Wir gehen zum Aquarium – das ist Schlechtwetterprogramm, aber leider für jedermann und jedes Kind. Das wollen wir uns einfach nicht antun. Museen haben am Montag sonst leider alle zu, so stapfen wir durch das gotische Viertel, setzten uns in ein Internetcafe und plaudern ein bisschen übers Forum mit daheim. Endlich hört der Regen auf und wir schauen uns noch mal die Sagrada Famglia an. Gigantisch, wenn man da durchgeht. Jedes Detail hier ist einfach sehenswert und gegenüber von vor 2 Jahren ist auch ganz schön was weitergegangen. Schön langsam werden wir wieder hungrig und gehen (nicht ohne unterwegs ein Zwischenbier zu nehmen, da auf Bärlis Antlitz schon einige Gewitterfalten zu sehen sind) zurück zum Meer, wo wir – so glauben wir zu wissen – die besten Tapas in Barcelona bekommen, ähh, hab ich schon einmal den Aberglauben erwähnt. Naja, ganz so schlecht waren sie dann doch nicht und Hunger ist ja bekanntlich der beste Koch.
Der nächste Tag ist kalt und windig und leider lässt auch der Regen nicht lange auf sich warten. Also – ab in den Süden, denkste. Dicke schwarze Wolken begleiten uns die ganze Zeit über. (Der Versuch Tarragona zu besichtigen scheitert am Parkplatz für den blauen Kasten). Unterwegs wollen wir, um die Vorräte aufzufüllen, zu einem Carrefour Supermarkt abbiegen. Wir reihen uns zum Abbiegen ein, als es gewaltig scheppert. So ein idiotischer Spanier hat uns übersehen und touchiert. Ja und wie sie nun mal so sind die Spanier, geht ohne Policia nix runter. Uns ist es wurscht, wir haben ja Urlaub und Zeit. Dem Spanier eher nicht er hüpft um sein Auto wie ein Rumpelstilzchen und ist ganz außer sich. Zwei Stunden und drei Telefonate später, kommt endlich die Policia Local vorbei. Leider hat der Kater keine grüne Versicherungskarte und wir müssen mit auf die Wache. Wir wissen jetzt wie die spanische Polizei arbeitet – sehr langsam und sehr umständlich, aber wir haben es geschafft, 5 Beamte 2 Stunden lang zu beschäftigen. Ich werde nie vergessen wie der spanische Polizist, den ‚Unfallbericht ausgefüllt hat, mir schlussendlich den Kuli in die Hand gedrückt hat und gemeint hat ich soll schreiben, unsere Wörter sind einfach zu lange und kompliziert.
Jetzt geht’s doch noch zum einkaufen, wir erstehen zwei Polster etwas Proviant und drei Weingläser und machen uns auf die Suche nach einem Hotel, das wir endlich finden und in dem wir für 77 Euro übernachten. Dafür gibt’s am Abend noch ein Vollbad ein üppiges Mahl mit Rioja und ein kuscheliges Bettchen.
„Zeitiges Erwachen“ um 9:30 reißts uns aus unseren Träumen. Kurzer Blick aus dem Fenster, na ja, wenigstens regnets nimma. Nach einem Kaffe unter lauter Fernfahrern geht’s ab nach Valencia. Dank GPS finden wir sofort ins Zentrum, kurzer Hand auf einer Straße eingeparkt, weil da stehen ja eh alle und los marschiert. Wir latschen zum Mercato Central, der wirklich beeindruckend ist, Fleisch-, Fisch-, Obst-. und Gemüsemarkt alles unter einem Dach. Das Gebäude selbst – ein Jugendstiltraum. Hier muss man unbedingt ein kleines Bier getrunken haben. Weiter geht’s zu den Torres de Serranos, die man aber - wegen der in Spanien strikt eingehaltenen Siesta- nicht besichtigen kann. Also zurück zum Auto – und siehe da, da prangt doch tatsächlich einrosa Zettelchen an der Windschutzscheibe. 60 Euronen würd der Spaß kosten, doch der rosa Lappen wird erst einmal negiert, mal sehen was rauskommt. Mittlerweile ist es tatsächlich sommerlich geworden. Der Kater ersteht einen Umwandler, der es hoffentlich ermöglicht auch bei wärmeren Temperaturen, als wir sie bis jetzt gewohnt waren unseren Kühlschrank aktiv zu halten. Wir finden einen wunderschönen Campingplatz in Cullera und hoffen daß das Wetter hält.
Am nexten Tag…strahlendes Wetter. Die Motorräder werden ausgeladen. Wir ziehen uns an, alles startklar. Aber die Kröte springt schon wieder net an. Nur mit Hilfe des Ladegerätes. So, jetzt geht’s los! Wir fahren zum Süßwassersee nach L´Albufera, dort is aber nix. Net einmal was zu Essen gibt’s. Aber in der nexten Ortschaft werden wir fündig und stopfen uns mit Tapas voll. Gut war´s, weiter geht’s wieder zurück nach Culera, von da aus nach Xativa, dort gibt’s eine Kaffeepause mit herrlichem Ausblick von der Festung, danach geht’s zurück zum Campingplatz.
Eigentlich ist Moped fahren in Spanien net lustig. Man hangelt sich von einem Kreisverkehr zum nexten und von Kurverln ist auch keine Rede, und wenn schon einmal, dann gibt’s Geschwindigkeitsbegrenzungen zwischen 40 und 70 km/h. Und der Verkehr ist auch net ohne. Überhaupt fährt der Spanier für unsere Verhältnisse eher desorientiert in der Gegend herum. Das geht von mitten im Kreisverkehr stehen bleiben, bis zum Umdrehen ohne zu schaun ob jemand hinten nach kommt. Aja, net nur die Kröte macht Mucken. Die Orangene hat heut während der Fahrt ein Schrauferl verloren, seitdem hängt der Auspuff etwas in der Luft. Das wird sofort mit Bordmitteln repariert.
Wieder einmal brechen wir unsere Zelte ab und verlassen Culera in Richtung Alicante oder Alacant wie die Spanier zu sagen pflegen. Eigentlich fahren wir eine schöne Strecke, aber leider regnet es wieder einmal. Als wir bei Belidorm vorbei kommen trauen wir unseren Augen nicht. Die Skyline sieht aus wie in Manhattan – eine Hotelburg neben der anderen – und es wird weiter fleißig gebaut. Jedes Fleckchen wird zubetoniert. Ich hab noch nie so viele Baukräne gesehen. Alicante selber gibt auch nix her und so fahren wir weiter und versuchen unser Glück mit einem Campingplatz in Santa Pola – hier wär zwar einer angeschrieben aber wir können ihn nicht finden. Wir fahren an den Salzpfannen vorbei und werden im nexten Ort fündig. Heut haben wir einen überdrübersuper Campingplatz erwischt, sogar die Pizzeria hat offen. Da wir heut nur im Auto gesessen sind, machen wir einen kleinen aber feinen Spaziergang zum Meer, durch ein Pinienwäldchen und über Sanddünen, gelangen wir zum kilometerlangen Sandstrand. Im Moment ist hier noch alles ruhig, aber ich möchte das nicht zur Hauptsaison sehen.
Gut dass wir gestern die Route nach Calpe in das GPS eingegeben haben, das war nämlich für A und F, so viel vorweg. Wir starten guter Dinge in der Füh´, natürlich nicht ohne die Kröte an das Batterieladegerät anzuhängen, weil sie wieder einmal net anspringt, aber mittlerweile wissen wir das ja schon. Der Kater fährt eine kleine Runde mit ihr, ich mache mich bereit und übernehme sie voules. Nach ca. 2 Kilometern bleibt der Kater stehen und meint ich hätt ihm gestern die falsche Route eingegeben, dem war aber nicht so, nur der gute Street Pilot macht was er will und fängt trotz eingegebener Route selber zum rechnen an, da kann man machen was man will. Mein Spiegel ist auch locker, aber das ist gleich einmal behoben. Wir erreichen Elch, eine Stadt wie jede andere, wir versuchen, sie zu umfahren und kommen nach Aspe. Hier ist erst einmal ein Hamburger angesagt. Als wir zu den Motorrädern zurückkommen ist die halbe Dorfjugend drum versammelt, aus den Geschäften kommen die Angestellte und schauen zu, wie wir weg fahren. War ich vielleicht nervös. Ich muss das Motorrad aus der Parkposition schieben, mich gerade auf die Straße stellen, dann kanns losgeh´n, ich glaub ich habs ganz gut gemeistert. Das mit dem GPS funzt immer noch nicht, also geb ich die Route nach Ibi ein. Der Kater vorn voran, ich hintennach. Ich seh den Wegweiser nach Ibi, aber der Kater fährt dort partout net hin. Aja, dazwischen gibt’s einmal eine wirklich schöne, kurvige Straße, aber ich kann absolut nicht fahren heut, ich krebs daher wie der erste Mensch. Ich glaub ich hab Probleme mich vom ewigen Kreisverkehr fahren auf Kurven umzustellen, und hab einen irren Grant auf mich selber. Tanken müssen wir auch, das wird natürlich sofort erledigt. Ich fahr ein Stück weg von der Tankstelle, weil das ja net gut kommt, wenn man sich beim Zapfhahn eine anzündet, rauch gemütlich mein Zigeretterl, steig auf, start an, siehe da, nix tut sich. Die Kröte mag absolut net. Sitzbank runter, bei der Elektrik herumgemankelt, sie springt wieder an, juhu! Weiter geht’s Richtung Alicante, nicht ohne einen kleinen, ungewollten Abstecher nach Busot zu machen. Endlich erreichen wir die richtige Straße, wir ziehen es jedoch vor, erst einmal unseren Durst zu löschen. Bei einem Bier beschließen wir NICHT nach Calpe zu fahren, weil uns so wie so alles anzipft, und fahren zurück zum Campingplatz. Nach genauem Studium der Straßenkarte, kommen wir drauf, dass es ein Tibi und ein Ibi gibt, der Kater fuhr die ganze Zeit Richtung Tibi und ich hab Ibi ins GPS eingegeben. Wir beschließen, nachdem sich unsere Gemüter wieder abgekühlt haben, da ganze, etwas abgeändert morgen noch einmal zu versuchen. Schau ma mal, was dabei rauskommt.
Neuer Tag, neuer Versuch. Das Wetter passt hervorragend und siehe da, die Kröte ist auf den ersten Knopfdruck startklar. Ob die Probleme wohl am verschmutzten Luftfilter lagen?
Los geht’s Richtung Elch, diesmal klappts ohne Probleme, weiter nach Ibi, die Strecke die mich gestern noch so geplagt hat, klappt heut schon wunderbar. Danach nach Alcoy. Nun wird’s wieder einmal ein bisschen verwirrend. Die Straße die uns nach Guadelest führen würde ist leider gesperrt. Tja, so ist das halt in Spanien, aber da bekanntlich alle Wege nach Guadelest führen, finden wir es schließlich auch. Die Strecken in Spaniens Bergwelt sind wunderschön und zum ersten Mal kommt so was wie Fahrspaß auf. Überall wo wir mit den KTM´s stehen bleiben versammeln sich die Leute und bestaunen sie. Wir dürften die einzigen hier mit solchen Fahrzeugen sein. Wir sehen zwar ab und zu Straßenmotorräder, jede Menge Roller und Mopeds, aber Supermoto haben sie hier nicht. Am Campingplatz sind wir bekannt wie die bunten Hunde, zumal ja die Kröte auch net grad leise ist.
Guadelest ist ein netter kleiner Ort, mit einem weithin sichtbaren Glockenturm, der einsam auf einen Felsen thront. Der Ausblick von hier ist einfach schön. Nun steht noch Calpe auf dem Programm, das wegen seines Felsens berühmt ist, aber wenn man vom Landesinneren kommt, und rundherum nur Berge gesehen hat, gibt der Felsen net wirklich was her, und so machen wir uns auf die Heimreise. Wir nehmen die Diritissima, die uns durchs wohl bekannte Alicante führt. Es herrscht die ganze Strecke entlang reger Verkehr und wer die spanische Fahrweise kennt, kann verstehen warum wir recht froh sind, als wir um 19:30 den Campingplatz erreichen. Eigentlich war es ein schöner Tag, mit über 300 gefahrenen Kilometern und rechtschaffen hungrig stürzen wir uns auf die wohlverdiente Pizza.


Fortsetzung folgt

Der

Guadelest

Aussicht Guadelest

Nochmal Guadelest

fröhliches

L´Albufera

Valencia

Barcelona

Ramblas del Mar

Unterwegs

Die zwei

Xativa

Zwischenbier

Mädl! Da hast dir a schöne Arbeit angetan!
Super Bericht, da kann man richtig mitleben.

So, und jetzt ist vor lauter Lesen die Mittagspause auch vorbei!

ggg

I hab halt jeden Tag brav niedergschriebn, i hoff i quäl euch net zu sehr damit, andererseits muss mas ja net lesen :wink:

besteht die Qual ja net im Lesen, sondern darin, net dabei gewesen sein zu können! isdersatzjetztnodeitsch

GlG vom s.f.

Die Nachwelt soll ja schließlich auch was davon haben :wink:
Zeitweise schon!
Bussl
Bärli

aber i versteh Dich schon!

net? Und: danke für´s Verständnis! :))