Hi und hallo, nach langem Stumm sein
Mußte neulich leider folgendes feststellen:
Zunächst mal: Wie soll ein Motorradverkäufer, also ein Profi, im Geschäft gekleidet sein?
Locker vom Hocker, mit Marken orientiertem Outfit oder gar mit Anzug und Krawatte?
Letzteres wurde nämlich bei der Firma Yamaha-Rainer (vulgo Mazda-Rainer) von der Firmenleitung als Pflichtuniform für die gesamte Verkaufsmannschaft verordnet.
Genauer gesagt, weißes Hemd mit der Aufschrift „Rainer“ am Kragen, rote Krawatte und schwarze Hose. Natürlich wird an kühleren Tagen das Tragen des dazu ausgefassten Sakkos erwartet.
Nun, was für einen Autoverkäufer sicher in Ordnung geht, ist bei einem Motorradverkäufer doch ein wenig befremdend. Es passt überhaupt nicht in das Umfeld und ehrlich gesagt, es sieht einfach lächerlich aus.
Man stelle sich vor Jemand interessiert sich für eine R1 oder R6 und hat halt noch einige Fragen bzw. braucht sonstigen Support, will eine Probefahrt machen, dann kommt der Anzug-Mann und versucht in einem derartigen Aufzug zu überzeugen und schiebt danach das Vehikel auf die Straße.
Auch der Verkauf von Zubehör, zb Helm und Lederkombi, kommt irgendwie unglaubwürdig rüber wenn ein „Lackierter“ die Sachen anbietet.
Natürlich soll man sich nicht von Äußerlichkeiten beeindrucken lassen, denn beim Verkauf kommt es auf Beratungskompetenz und entsprechende Umgangsformen an, aber die Verkaufsathmosphäre sollte dem Verkaufsobjekt angepasst sein und da stellt sich mir die Frage ob Anzug und Krawatte das richtige Dress sind.
Ohne jetzt anecken zu wollen, aber die Motorrad-Verkäufer in der neuen Uniform wirken eher wie Vertreter (Klinkenputzer) als denn wie Fachberater.
Es ist schon klar, dass die CI (Corporate Identity) in der heutigen Geschäftswelt eine ernste Rolle Spielt, aber das hat auch etwas mit Einfühlungsvermögen und gutem Geschmack zu tun. In diesem Sinne würde sich ein sportlich cooles aber trotzdem elegant wirkendes Yamaha Outfit in entsprechenden Farben wohl besser eignen, da man ja damit die zu verkaufende Ware auch optisch unterstützt, dem Prestige der Marke entgegenkommt und dem Personal in diesem Zusammenhang etwas mehr Würde gäbe. Das Anbringen eines zusätzlichen „Rainer“ Logos würde dem sicher nicht entgegenstehen.
Wie man auf die Idee kommen kann beim Motorradverkauf eine derart konservative, um nicht zu sagen antiquierte Strategie zu fahren, wird man wohl schwer nachvollziehen können. Der Geruch von Freiheit und Wind um die Nase kann da wohl nicht das auslösende Moment sein.