Breitere Reifen hinten

Hallo Motorrad,

mal so eine Frage:
Die Größe der Hinterreifen ist bei den Motorrädern beständig gestiegen. Die der Vorderreifen kaum.
Und wenn ich mir den Newton I anschaue - F=m*a - haben breitere Reifen auch keinen Vorteil hinsichtlich der Seitenführungskräfte. Die einzige Einflußgröße ist da der Haftreibungsbeiwert.
Warum sind eigentlich die Hinterreifen breiter als die Vorderreifen.
Die Haftung KANN ja NICHT der Grund sein(siehe oben).

Verträgt ein breiterer Reifen vielleicht mehr Reibleistung? Oder kann ein breiterer Reifen seine Wärme besser wieder los werden? Spielt das eine Rolle?
Stimmt es, daß der Vorteil breiterer Hinterradreifen die Möglichkeit ist Reibleistungswärme besser loszuwerden. Oder liegt der Vorteil breiterer Reifen darin, daß man den Reibleistungseintrag auf eine größere Oberfläche verteilen kann?
Wenn ja, macht es dann Sinn Straßenmotorräder mit derartig großen Hinterradreifen auszustatten und das auf Kosten des Handlings.


Ich bin gespannt auf Ihre Antwort.


MfG Markus Zankl

hallo herr zankl

die reifenbreiten am hinterrad sind mit der motorleistung gestiegen. das hat mehrer gründe: zum einen ist die thermische belastung bei motorleistungen von 150 und mehr ps enorm. die kann ein breiter reifen mit entsprechend großer oberfläche (kühlung) und gummivolumen besser verarbeiten. zudem können breite reifen mit weicheren mischungen mehr grip durch die mechnische verzahnung aufbauen, ohne dass der verschleiß über gebühr ansteigt.
hinterreifen sind dehalb breiter, weil sie erstens die übertragung der antriebskraft übernehmen müssen und zum zweiten einer höheren Traglast durch die statische gewichtsverteilung (mit fahrer lasten rund 60 bis 75 % auf dem hinterrad) und der dynamischen achslaständerung beim beschleunigen unterliegen.
natürlich muss auch ein 120er vorderradeifen beim bremsen bis zu 100 % dynamische radlast übernehmen. doch dieser vorgang beschränkt sich auf eine relativ kurze zeitspanne, während ein hinterreifen beispielsweise bei autobahnfahrten über mehrere stunden am thermischen wie mechanischen limit arbeiten muss.
zudem ist die breite des vorderreifens durch die ihm auferlegte lenkfunktion sehr eingeschränkt und schon mit etwas mehr als 120 mm nur mehr schlecht fahrbar (aufstell- und rückstellkräfte in kurven).
überraschender weise haben die breiten hinterreifen in 180 und 190er dimension durch eine ausgetüftelte kontur weniger als befürchtet das handling verschlechtert. zu beginn der breitreifen-ära (1988 bis 1990) waren die unterschiede beim handling zwischen 160er und 180er reifen noch enorm, heute kann ein gut konturierter 190er supersportreifen ein brillantes handling bei maximaler haftung vorweisen.

mit freundlichem gruß

werner „mini“ koch