Sonja – oder mein Gefühl der F

Immer wieder hört man von dem „Gefühl der Freiheit“ auf 2 Rädern. Schon immer hat mich dieser Satz neugierig gemacht. Da war diese Friseurin in unserer Stadt, Sonja. Langes schwarze Haar, tolles Dekolté, lange schlanke Beine, und diese hat sie auch gezeigt. In kurzen Hotpants düste sie mit ihrem Motorrad durch die engen Straßen unserer Kleinstadt. Was war ich beeindruckt! Angeblich war Sonja immer die erste, die das Ziel erreicht hat, lächelnd mit einer Zigarette in der Hand wartete sie das Eintreffen ihrer schwitzenden - männlichen - Verfolger ab. So wie diese Sonja wollte ich auch werden, das war beschlossene Sache. Ich war damals 10 oder so. Sonja fährt schon lange nicht mehr Motorrad. Ich weiß auch nicht welches Motorrad sie fuhr, aber es war rot mit Verkleidung, und hatte so Aufkleber, wie es die Rennfahrer im Fernsehen auch hatten.

Nun, es sollten viele, viele Jahre vergehn, aber Hauptsache, man VERGISST seine Träume nicht, und so schaffte ich mir lange jenseits des Hotpants Alters mein erstes Motorrad an, eine Honda Shadow 600. Warum ich so lange gewartet habe, nun, ich habe es oft durchgerechnet, immer mit dem Ergebnis, das ich mir so ein Hobby nicht leisten kann. Ehrlich gesagt, das kann ich heute noch nicht, aber, wo ein Wille, da ein Weg.

Es machte Spaß mit meiner Shadow zum Billa zu düsen - weiter traute ich mich die ersten Wochen nicht - aber nach wochenlangem harten Training schaffte ich es schon bis zur SCS. Wenn nur diese Genick- und Rückenschmerzen nicht wären… und diese vielen Kurven! Ich war weit davon entfernt, wie Sonja alle Jungs herzubrennen. Nach zwei Saisonen musste ein stärkeres Motorrad her, eine Intruder 800. Ich holte sie aus dem Waldviertel und schon auf dem nach Hause weg merkte ich, ja 800 Kubik sind vieeeel besser als 600! Leider war das Teil so hässlich, das ich sie sofort unter eine Plane versteckte, das bloß keiner der Nachbarn auf die Idee kommen könnte das dieses Motorrad „meins“ ist. Bereits am nächsten Tag begann der Umbau, und dank einiger Freunde, (forumsbekannte Schwermetalltreiber) wurde ein richtig schöner Chopper draus, und beim Beschleunigen konnte ich erste Herbrenn- Erfolge erzielen, was für ein Fortschritt! Wenn nur diese Kurven nicht wären…

Wieder dauerte es zwei Saisonen, bis ich es aufgab, aus mir würde wohl nie eine Sonja werden, obwohl, manchmal packte es mich, und es machte so viel Spaß, das ich laut in meinem Helm juchzte, das war doch schon was! Allerdings mied ich noch immer kurvenreiche Strecken! Wenn ich an diese Fahrt mit Uschi zu diesem Motorradtreffen in der Steiermark denke, dieses Biest! Wie viele Berge gibt es zwischen Wien und Bruck? Zwei oder so, aber wir fuhren mindestens über siebenundzwanzig! Am Ziel angelangt verfiel ich sofort in Tiefschlaf – halt nein, ich wollte in Tiefschlaf verfallen - was aber aufgrund des siedenden Brennens im Genickbereich einfach nicht gelang. So lag ich die Nacht in meinem Zelt, unfähig mich zu bewegen, und dachte über meine zukünftige Bikerkarriere nach. Sollte ich doch was anderes probieren? Einen Asiatisch Kochen -Kurs vielleicht, oder häkeln? Ein NAKEDBIKE? Hm ja, eine Monster, die war für mich schon immer die Perle unter den Säuen, diese Optik, dieser Sound…

Und dann traf ich Niki, wir drehten eine Runde durch das Helenental, ich mit der Trude, sie mit der Monster. Ich war fasziniert von der Linie, die das Mädel fuhr, es scheinte, das das Tempo immer das selbe war, das kam mir sehr harmonisch und geschmeidig vor, es sah aus, als mache es ihr Spaß, in eine Kurve reinzufahren. Mich fraß der Neid, so wollte ich auch fahren können.

Im nächsten Frühjahr stand die Monster in meiner Garage.

Tja was soll ich euch sagen. Es hat mich erwischt. Das Gefühl der Freiheit auf 2 Rädern. Und zwar ordentlich. Am liebsten sind mir die langgezogenen Linkskurven, besonders, wenn sie bergauf gehen, je steiler, desto besser, das man das Gas voll aufdrehen kann. Guter Asphalt, blauer Himmel, die wärmende Herbstsonne. DAS ist es, was mich glücklich macht. Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn plötzlich alles andere zur Nebensache wird, nur mehr die nächste Kurve zählt. Die Arbeit, der Chef, die unbezahlten Erlagscheine, der Streit mit dem Freund, alle Sorgen sind plötzlich nicht mehr existent, haben sich in Luft aufgelöst. Du stehst auf einer Bergkuppe und blickst in das Grün, das dich umgibt, und fühlst dich vollkommen gelöst. Ich rauche eine Zigarette und denke an Sonja. Ob sie es wohl auch so empfunden hat? Ich höre das immer nähender kommende Geräusch einer Gruppe Motorradfahrer, und ich fühle mich sehr verbunden mit Ihnen, obwohl ich keinen kenne. Alleine, das sie die selbe Straße wie ich gerade eben gefahren sind, macht sie mir unheimlich sympathisch, und ich möchte jeden von ihnen umarmen, belasse es aber dann bei einem kurzen Kopfnicken in ihre Richtung. Ich schwinge mich wieder auf meine Kleine, lasse den Motor an, lächle automatisch in meinem Helm und fahre los. Wieder 500 Kilometer mehr am Tacho dieses Wochenende, aber ich hab noch nicht genug, möchte noch fahren. Meine obligatorischen zwei Saisonen mit dem gleichem Bike sind bald um. Plötzlich sehe ich sie ganz klar vor mir: mattschwarz, mit glänzend schwarzen Flammen auf dem Tank, und so einem offenen Kupplungsdeckel, der so schön tscheppert bei der 900er! Man wird ja noch träumen dürfen! Mal sehen was die Zukunft bringt.


Greets die BT


super

yep

Ganz toll

danke

Ja gerne! Woher

passt

na bitte, perfekt!

echt…

alles klar

echt

haha

soso

muss man sich echt…

nummer

Story, eine inspiration für alle Biker und die die es noch werden wollen. Jetzt soll noch einmal jemand sagen das „Sucht“ nicht was positives ist. ggg

Glg Cisco

Familie versteht das nicht wirklich, das man kein Wochenende daheim is… aber ds es eine SUCHT ist - -

soll ich jetzt in Therapie gehen?? ggg

LG Irene


notxt…

lg el_pedro

wollte eigentlich nur in ein paar Sätzen schreiben was ich empfinden aber dann is es nur so geflossen… dachte das liest eh keiner, weils so lang gworden is…
:slight_smile:

LG Irene

hab grad in dein GB gesehen mein tiefstes Mitgefühl! …

LG Irene