Kurvenfahren - 03.06.2014 12:39

Hallo,

ich hatte neulich eine „kleinere“ Diskussion mit meinem Nachbarn. Ich muss dazu sagen, dass ich relativ viel Zeit auf dem Mountainbike verbringe und meine Zeit als Motorradfahrer schon etwas her ist. Allerdings bin ich der Meinung, dass die Gesetze der Physik für alle gleich sind, bin gespannt wie Ihr das seht.

Mein Nachbar ist der Meinung, dass man beim Motorradfahren Aufgrund der Geschwindigkeit Kurven ohne Lenkeinschlag fährt. Allein das fahren in Schräglage bringt das Motorrad um die Ecken. Um das zu unterstützen, bauen die Hersteller vorne auch kleinere Räder ein.

Ich bin da etwas anderer Meinung. Ein Lenkeinschlag/impuls muss immer stattfinden, bei großen Kurvenradien ist der allerdings so klein, dass man ihn kaum sieht. Bei langsam gefahrenen Kurven, also mit kleinere Radien, kann man den Lenkeinschlag ja auch gut sehen. Es gibt da ja einige gute Filmchen auf Youtube.

Meine Fragen dazu wären:

Gibt es da irgend welche verständlichen Ausführungen, die auch mir als Laien das erklären können?
Fahren Rennfahrer anders (da dreht sich ja das Hinterrad oftmals wesentlich schneller als das Vordere/Drift)?
Kann man überhaupt Kurven fahren ohne Lenkeinschlag?

Bin auf Eure Antworten gespannt.

Gruß

Schrankwandbiker

ihr habt beide recht - so halbwegs zumindest.

es gibt beim motorrad einen lenkimpuls vom lenker, allerdings in die gegenrichtung der beabsichtigten kurve. dieser gegenläufige impuls ist aber sehr kurz und klien gehalten und fällt den meisten fahrern daher gar nicht erst auf. das macht man als fahrer automatisch. irgendwo gab es mal ein interessantes video dazu, ich finds nur momentan nicht.

der physikalische sinn dahinter ist, dass durch den gegenläufigen impuls das motorrad auf die andere seite hin aus dem gleichgewicht gebracht wird und dadurch erst in die kurve gelegt/gedrückt werden kann. andernfalls wäre das motorrad aufgrund der stabilisierenden fliehkräfte der räder zu stabil.

mit kraft alleine könnte man die fuhre also nicht um die kurve bringen. wenn man bedenkt, dass so ein gerät um die 200kg oder oft auch wesentlich mehr hat …

beim fahrrad ist es grundsätzlich wohl nicht anders, die gesetze der mechanik sind ja die gleichen, aber ein fahrradl ist halt ein bisserl leichter - da kann man mit kraft bald was tricksen.

EDIT: Habs Video gefunden auf gaskrank.tv

… waunn ned boid da damische Kärntna auftauchat und COUNTERSTEERING do einebrüllt! :smiling_face: :grin:

naujo, da MK warat a kandidat für sowos … :grin: :grin: :grin:

der tät sicha a gleichung aufstön wiavü nanometer kauntastiring ma pro km/h braucht …

… a foische … :cold_face:

net höchstwoascheinle sondan sicha :grin:

Die Schräglage stabilisiert das Motorrad in der Kurve, sonst würde es von der Fliehkraft aus der Kurve getragen, so ähnlich zumindest, auf jeden Fall hat es mit Fliehkraft und Fahrdynamik zu tun.

Und welche Größe meinst jetzt beim Vorderreifen? Höhe oder Breite? Meine Pan hat vorne und hinten 16Zoll Felgen, aber Breite vorne 110mm, und hinten 160 mm. Die Vorgängerin TDM hatte vorne 18 Zoll und hinten 16 Zoll Höhe, die Breite war gleich wie bei der Pan.

Ich nehme mal an, er meint die Felgengröße (also bei dir 16 zoll und bei mir 17 zoll), weil die Auswirkung auf die Stabilität während des Fahrens hat. Die Reifenbreite ist eine Frage der Kombination aus Gewicht, Leistung und Höchstgeschwindigkeit.

Wobei hier für alle Mitleser bitte zu beachten ist: wir diskutieren hier auf einem recht oberflächlichen Niveau. Die Physik dahinter ist nämlich dann nicht ganz so einfach und würde den Rahmen sprengen. Allein für den Statik-Teil der technischen Mechanik um die es hier geht bräuchte man ein Semester Vorlesungen auf Hochschulniveau. Daher bitte die theoretische Unschärfe ignorieren :wink:

Hallo w_ds und coco66,

vielen Dank für Eure schnellen Antworten.

Wenn ich es richtig verstanden habe, dann gibt man also erst einen Lenkimpuls in die falsche Richtung, um die Maschine zu kippen und dann dreht man den Lenker in die richtige Richtung sprich schlägt ein, um um die Kurve zu fahren. Also auch in Schräglage muss man den Lenker einschlagen, dass rein legen alleine bringt einem nicht um die Kurve. Bei großen Kurvenradien ist der Einschlag allerdings sehr klein, bei engen Kurven entsprechend größer. Ist das so richtig?

Was die Reifengröße angeht: Ich denke, dass sie etwas mit Grip, Fahrwerksauslegung, rotierende Masse und deren Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit zu tun hat. Auf keinen Fall hat die Größe etwas damit zu tun, dass man vorne ein kleineres Rad (Durchmesser) einbaut, damit man besser um die Ecken kommt.

Gruß

Schrankwandbiker

SERVUS, das ganze anscheinend wissenschaftlich aufgearbeitet haben willst, ich so wie auch viele andere hier, dir dies aber nicht so schreiben können, geb ich dir den hinweis mal auf Wikipedia/Lenkimpuls nach zu lesen. Da hast dann ein paar Stunden Lesestoff

:grin: :grin: :grin:

Des mit dem Lenkimpuls is so a Sache, man kann schließlich auch freihändig lenken, wie du ja vom Radfahren kennst.
Im Prinzip reicht es sich daran zu hindern selbständiges Kippen auszugleichen, und schon fällt das Motorrad auf eine Seite. Der ausgleichende Impuls „in“ die Kurve ist dazu da den Kippvorgang zu stoppen und nicht um eine Kurve „eingelenkt“ zu fahren.

Hinzu kommen noch Vorlauf, Gabelwinkel, Bremse, Gas, Reifenform und Bodenunebenheiten, die eine Kurvenfahrt beeinflussen.
Manche Motorradln fadeln sich in eine Kurve, so daß du sie daran hindern mußt am Stand umzudrehen und bei anderen mußt vorher a Gebet sprechen. Bissl was davon kann ma selber verändern, aber ned alles.

Das was du da beschreibst kannst mit dem Rad gut nachstellen, wenn du mal über ca. 30km bleibst. Geht bergab ja ganz gut. Da lenkst du dann „auch nimma“.

Des is übrigens so komplex zu beschreiben wie „gehen“. Wer behauptet er kann das beschreiben, der kann vermutlich gar nicht gehen. :wink:

4,2N :wink:

Countersteering!

Wie MK1971 oben schreibt: wenn ich freihändig fahre bzw. auf dem Sozius sitze, verursache ich mit Gewichtsverlagerung eine leichte Schräglage woraufhin da Moped einlenkt. Das geht allerdings ziemlich träge bzw. kann es einen beim Übertreiben auf die Go bracken; speziell am Rücksitz.

Countersteering bietet sich für rasch erforderliche Richtungs- und Schräglagenänderungen an. Und für Slalom zwischen Autos im Kreisverkehr.

„Gefällt mir“ :sunglasses:

Waun Du vakehrt am Soziusbankl sitzt und des mochst, is des daun a

Counter-Countersteering?

Oda wos? :smiling_face:

Na goar nix. Wenn i hintn sitz foah i freihändig und do is nix mit Kauntastiering. Iwahaupt nix. :wink: